Der Rathausparkplatz in Raesfeld wird bald nicht mehr wiederzuerkennen sein. Die Gemeinde will mehr als eine halbe Million Euro investieren, um den Parkplatz nach dem innovativen Schwammstadt-Prinzip umzugestalten.
Das ist Teil einer umfassenden Klimaschutz- und -anpassungsstrategie im Rahmen des Rahmenplans Ortsmitte.
Klimaschutz durch gezielte Baumaßnahmen
Der wichtigste Teil der Neugestaltung ist das Pflanzen von Bäumen, die den Parkplatz vor Überhitzung schützen sollen. Außerdem wird eine Regenwasserretentionsfläche eingerichtet, die bei Starkregen Überflutungen verhindert. Die Pläne wurden am Montag im Bau- und Umweltausschuss präsentiert. Dort wurde über das Konzept und die aktuelle Planung diskutiert.
Innovative Wassermanagement-Techniken
Das Regenwasser von den Parkplätzen läuft über eine belebte Bodenzone und versickert dann. Das Wasser vom Rathausdach geht in eine unterirdische Rigole/ein Auffangbecken. Das ist gut für die Grundwasserneubildung und entlastet sowohl den Mischwasserkanal als auch die Kläranlage. Bernd Roters hat das in der Sitzung erklärt.
Fördermittel sichern finanzielle Unterstützung
Die für diese Maßnahme erforderlichen Mittel von 510.000 € wurden durch Fördermittel aus der Städtebauförderung 2023 abgesichert, die mit einem Fördersatz von 50 % bewilligt wurden. Die notwendigen Haushaltsmittel sind bereits im Haushaltsplan vorgesehen. Den Förderbescheid für Klimaanpassung Parkplatz am Rathaus wurde im Juli 2023 persönlich von der Ministerin Ina Scharrenbach überreicht.
Maßnahmen gegen die Hitzebelastung
Einer der Hauptgründe für die Neugestaltung ist die große, im Sommer stark hitzeexponierte Fläche des Parkplatzes. Durch die Neugestaltung wird das Regenwasser von insgesamt etwa 3.250 Quadratmetern Fläche in einer unterirdischen Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 50.000 Litern gesammelt und zur Bewässerung der neu gepflanzten Bäume verwendet.
Natürlicher grüner Schatten
„Wir bringen es wieder dahin, wo es herkommt“, erklärte Bernd Roters, was die Philosophie hinter dem Schwammstadtprinzip angeht. Zusätzlich zur Wasserrückführung wird die Anlage von Grünstreifen und Baumpflanzungen zwischen den Parkplätzen den Parkplatz in eine grüne Oase verwandeln. Die Auswahl der Bäume, vorzugsweise Ahorn wegen ihrer schattenspendenden Kronen, ist jedoch noch nicht finalisiert. Letztendlich sei jedoch die richtige Wahl der Bäume, so Roters, aktuell noch das größte Problem, wovor er stehe, auch mit Blick auf die geparkten Autos.
Erweiterte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder
Für Fahrräder wurden bereits neue Abstellmöglichkeiten durch die Installation eines Fahrradständers geschaffen. Bernd Roters ergänzt, dass dieser Fahrradständer nun zusätzlich mit einem Gründach ausgestattet wird. Dieses Dach bietet nicht nur ökologische Vorteile, sondern könnte in Zukunft auch mit Solarpaneelen nachgerüstet werden, um eine nachhaltige Energiegewinnung zu unterstützen.
Unterirdische Verlegung der Glascontainer
Es ist ebenfalls geplant, die Container für Glas unterirdisch zu verlegen. Um diese Maßnahme umzusetzen, stehen noch Abstimmungen mit dem Entsorgungsunternehmen Borchers an.
Zukunftsfähige Infrastruktur
Die Infrastruktur für Elektroautos wird ebenfalls berücksichtigt, auch wenn zunächst keine weiteren Ladestationen geplant sind. Vorkehrungen wie Leerrohre werden jedoch getroffen, um künftig eine einfache Nachrüstung zu ermöglichen. Die Entscheidung gegen weitere Ladestationen wurde durch das derzeit mangelnde Interesse der Energieanbieter Stadtwerken und an Westenergie und die hohen Kosten für die Verwaltung begründet. „Beide haben aber kein Interesse daran bekundet“, so Roters.
Zeitplan und abschließende Maßnahmen
Die Umbaumaßnahmen werden in drei Phasen durchgeführt, um den Betrieb des Parkplatzes so wenig wie möglich zu stören und noch vor dem lokalen Kappesmarkt abgeschlossen zu sein. Mit der umfassenden Neugestaltung des Rathausparkplatzes setzt Raesfeld ein deutliches Zeichen für Klimaanpassung und nachhaltige Stadtentwicklung.
Petra Bosse