Tausende Landwirte aus NRW haben sich mit ihren Traktoren am heutigen Montag unter dem Motto „Land schafft Verbindung“ auf den Weg gemacht.
RAESFELD. Die Landwirte wollen mit einer Staffelfahrt erneut gegen die Agrarpläne der Bundesregierung demonstrieren. Einen Tag vor der großen Kundgebung in Berlin.
RAESFELD. Es war noch ziemlich nebelig, als die ersten Trecker bei der Agrotec in Raesfeld eintrafen. Erstes Ziel war der Parkplatz am Movie-Park in Kirchhellen. Von dort ging es dann weiter nach Düsseldorf, Essen, Dortmund, Hamm und Bielefeld. Für einen geregelten Verkehrsfluss sorgte, bevor die Landespolizei NRW die Aufgabe ab Kirchhellen übernahm, das Leitteam der Agrotec.
Allen voran Markus Sümpelmann mit seinen Töchtern und im Schlepptau nicht nur die Landwirte aus Raesfeld. „Wir starteten bei uns an der der Firma in Raesfeld mit rund 70 Trecker. Am Ende waren wir rund 140 Trecker, die gemeinsam durch die Stadt Dorsten bis zum ersten Ziel, Treffpunkt Parkplatz am Movie-Park in Kirchhellen fuhren“, so Sümpelmann.
Während sich einige Landwirte aus dem Raum Dorsten, dem Münsterland und dem Kreis Wesel direkt auf den Weg nach Berlin machten, versammelten sich dort rund 300 Bauern.
„Land schafft Verbindung“ – Unter diesem Slogan rollten die einzelnen Treckerkonvois aus dem Stadtgebiet Dorsten, Kreis Wesel, Kreis Borken, Raesfeld und Coesfeld gegen 11 Uhr lautstark in Kirchhellen ein.
Im Gepäck hatten die Landwirte neben frischen Möhrchen, zum Verteilen in den Städten, Dixi-Klos für das „Geschäft“ auf der langen Tour und sogar einen „Service-Wagen“ für alle Fälle.
In Kirchhellen wurde der Konvoi vom Orga-Team Frank Kisfeld (Vreden), Ansgar Tubes (Kirchhellen), Jens Rath und Hendrik Löbbing (Rhede) empfangen. Sie haben die komplette Tour koordiniert und organisiert.

Eine Mammutaufgabe für die Polizeibeamten, die bereits schon vor Beginn Sorge hatte, ob alles einwandfrei klappt, denn landesweit rechnete die Polizei damit, dass sie teilweise Straßen sperren müssen, um die Konvois passieren zu lassen. Eine Fahrt auf der Autobahn war den Trecker-Kovois verboten worden.
Wer ist der Buhmann, der ständig bei allen Umwelt- und Klimakatastrophen den Kopf hinhalten muss? Die Bauern! Selbst beim Thema Wolf haben die Landwirte und Schafzüchter derzeit die „rote Karte“ gezogen“. Dafür fahren sie aber, so die allgemeine Meinung, alle einen dicken Mercedes, verseuchen unser Trinkwasser, quälen ihre Tiere und sind schuld am derzeitigen Insektensterben.
So langsam haben die Landwirte nun die Nase gestrichen voll und möchten friedlich, nicht wie es traditionell die Franzosen machen, auf sich und ihre Probleme aufmerksam machen. „Land schafft Verbindung“ – No Farmers – No Food – No Future (keine Landwirte, kein Essen, keine Zukunft), oder „Niemand soll es vergessen, Bauern sorgen für das Essen“.
Aufmerksamkeit für die Probleme
„Wir erhoffen uns natürlich Aufmerksamkeit für unsere Landwirtschaft. In den letzten Jahren sind viele Probleme auf uns Landwirte eingebrochen. Sei es das Kuh-Abkommen, die neue Reform der Düngeverordnung und darüber hinaus soll das Agrarpaket verabschiedet werden. Deswegen machen wir uns im Wesentlichen heute auf den Weg in die Städte“, so so Frank Kisfeld vom Orga-Team aus Vreden.
Eine große Rolle spiele aber auch in letzter Zeit das teilweise negative Ansehen und die Darstellung der Landwirte in den öffentlichen Medien. „Wir sind eigentlich der Sündenbock für alles und müssen dafür unsere Köpfe herhalten“.

Gegen 12 Uhr machte sich der Konvoi auf zu den einzelnen Stationen und Kundgebungen in Essen, Düsseldorf, Hamm, Dortmund und Bielefeld. Begleitschutz bekam der Treckerkonvoi, quasi einmal fast quer durch das komplette Ruhrgebiet, von der Landespolizei aus Bochum.
Die Sternfahrt aus ganz Deutschland ist von der Bewegung
„Land schafft Verbindung“ initiiert worden.
Zehntausende Landwirte haben sich in der Initiative zusammengeschlossen. Sie möchten mehr Mitsprache in der Agrarpolitik mit neuen Vorgaben zum Umwelt- und Tierschutz und ein besseres Ansehen ihres Berufsstandes in der Gesellschaft haben und auch verlangen
von Petra Bosse