Es gibt ihn wirklich, den sagenumwoben Rotmilan über Erle. Seit Monaten rätseln die Erler über die Herkunft dieses großen Vogels, der ab und an über Erle seine Kreise zieht. Auch darüber, wo der Rotmilan, einer der größten Greifvögel Europas, seinen Horst hat.
Mit viel Aufwind schwebte dieser Vogel geradezu über dem Feld an der Schermbecker Straße. Mit meiner kleinen Kamera konnte ich nur ansatzweise Details einfangen, aber gleichzeitig kann man beim genauen Betrachten sehen, wie viel größer der Milan gegenüber den anderen Vögeln am Himmel ist.
Genial. Letzte Jahr wurde des öfteren in der Östrich ein Rotmilan gesehen, vielleicht ist er ja jetzt in die Westrich umgezogen? 🙂
Das es ein Rotmilan ist kann jeder leicht am konkaven Schwanzgefieder erkennen (da soll noch einer sagen, der Sachunterricht in der Grundschule bringt im Alter nichts).
In Erle ist noch ein bisschen an Natur zu erleben. Wir hatten Jahrzehnte lang eine ganze Mengenarie direkt hinter dem Haus, eine Pferdewiese, die kaum bewirtschaftet wurde. Besonders morgens, nach dem Sonnenaufgang konnte man dort Füchse und Katzen jagen sehen, Zaunkönige, Bachstelzen, Meisen und Schwarzdrosseln sangen, Igel machten komische Geräusche in unserer Buchenhecke, Libellen aller Größen flogen und auch Schwalben fitschten durch die Luft. Abends riefen Käuzchen in die Abenddämmerung und es flogen Fledermäuse herum und manchmal konnte man einen Graureiher durch das hohe, nasse Gras am Morgen stelzen sehen. Und jedes Frühjahr gab es ein Fohlen, das ungelenk durch die Wiese und um die alten Obstbäume sprang.
Heute stehen auf diesem ehemaligen Idyll im Dorf moderne Ein- und Mehrfamilienhäuser mit typisch deutschen akkuraten Golfrasenstückchen, Baumarkt-Gartenhäusschen und jedes Grundstück ist mit einem Zaun umgeben. Jedes Stück Natur, das nicht in das deutsche Gartenschema passt wurde entfernt.
Und seitdem man die uralte Scheune beim ehemaligen Bauer „Püsken“ abgerissen hat hört man weder ein Käuzchen noch sieht man Fledermäuse in der Abenddämmerung fliegen.
Tja, das ist der Fortschritt. Auch in unserem Dorf. Als ich noch Grundschüler war, das gab es noch Felder und Wiesen mitten im Dorf. Das würde heute keiner mehr vermuten, der es nicht selbst gesehen hätte.
Deshalb finde ich das sich selbst überlassene Grundstück an der Schermbecker Straße gar nicht so schlimm. Solange es nicht zu einer Müllhalde verkommt sollten wir lieber über jedes Fleckchen echter Natur in unserem Dörfchen dankbar sein. Man muss nicht jede Baulücke gleich schließen oder mit der Rasenmäher-Armee anrücken.