Alle Jahre wieder: Bürgermeisterwahl in der Schlossfreiheit
Traditionell wird in der Schlossfreiheit jedes Jahr ein neuer Bürgermeister gewählt. Am vergangenen Samstag versammelten sich die männlichen Bürger im Restaurant zur Schlosskapelle zur historischen Bürgerversammlung und der 155. Bürgermeisterwahl.
Ein neuer Bürgermeister
In diesem Jahr fiel die Wahl auf Roland Hörning, der das Amt von Stefan Becker übernimmt. Hörning übernimmt nicht nur das Amt, sondern auch die dazugehörigen Pflichten, wie den Freiheiter Bürgern zum Geburtstag zu gratulieren oder bei Beerdigungen Unterstützung zu leisten. Diese Tradition schätzt der gebürtige Schermbecker, der seit 1976 in Raesfeld lebt, sehr.
Der Zusammenhalt der Nachbarschaft
Der gebürtige Schermbecker Roland Hörning, der seit 1976 in Raesfeld lebt und am Freiter Pättken wohnt, schätzt diese Tradition wie sein Vorgänger Stefan Becker sehr. Beide sind sich einig, dass der Zusammenhalt der Nachbarschaft das Besondere an dieser Tradition ist, die seit 1841 bis heute erhalten geblieben ist.
Aktuell leben rund 95 Familien in der Nachbarschaft Freiheit. Becker konnte in seiner Amtszeit rund sieben Neuaufnahmen in der Nachbarschaft begrüßen. „Das sind entweder Raesfelder, die neu in die Freiheit gezogen sind oder die sich erst jetzt entschlossen haben, die Bürgerrechte der Freiheiter Nachbarschaft zu erwerben“, erklärt Hörning.
Männerdomäne Bürgermeisterwahl
Die Wahl des Bürgermeisters ist eine reine Männersache. Der Bürgermeister repräsentiert die Schlossfreiheit und organisiert das legendäre Nachbarschaftsfest „Jöppkes Böan“, das in diesem Jahr am 6. Juli stattfindet.
Frauen in der Schlossfreiheit
Auch wenn Frauen nicht an „der Macht“ sind, haben sie wichtige Aufgaben. Sie kümmern sich um die Reinigung der Kapelle und die Vorbereitung besonderer Anlässe wie die Fronleichnamsprozession. Hier haben sie das Sagen, wenn es um die heilige Sauberkeit geht!
Ein verworrenes Labyrinth
Wer zur Bürgerschaft der Schlossfreiheit gehört, ist oft ein kniffliges Rätsel. Die Grenzen sind so verwirrend wie ein Labyrinth. Sicher ist, dass einige benachbarte Häuser am Südring, Binsenweg, Freiheiter Pättken, Weseler Straße, Ant Stäppken, Rabodoweg, Nordesch und An der Windmühle zur Gemeinschaft der Freiheiter Bürger gehören.
Geschichte der Schlossfreiheit Raesfeld
Ursprung und Entwicklung
Die Schlossfreiheit Raesfeld entstand im Mittelalter als Ansiedlung rund um die Burg Raesfeld. Die Burg selbst wurde im 14. Jahrhundert erbaut und diente als Herrschaftssitz der Familie von Velen. Im 17. Jahrhundert wurde die Burg zu einem prächtigen Wasserschloss umgebaut, was zur weiteren Entwicklung der angrenzenden Schlossfreiheit beitrug.
Die Schlossfreiheit, eine Art unabhängiger Ortsteil, genoss besondere Rechte und Privilegien. Sie war weitgehend autonom und unterstand nicht der direkten Verwaltung der umliegenden Gemeinden oder des Landesherrn. Diese Freiheiten zogen Handwerker, Kaufleute und andere Bürger an, die sich in der Nähe des Schlosses niederließen.
Wirtschaftlicher Aufschwung
Im Laufe der Jahrhunderte erlebte die Schlossfreiheit mehrere wirtschaftliche Aufschwünge, insbesondere durch den Handel und das Handwerk. Die Nähe zum Schloss und die Privilegien förderten das Wachstum und die Ansiedlung von Gewerbetreibenden.
Bürgermeisterwahl der Schlossfreiheit
Historischer Hintergrund
Die Wahl des Bürgermeisters in der Schlossfreiheit Raesfeld war ein bedeutendes Ereignis, das die politische Autonomie des Ortes unterstrich. Anders als in vielen anderen Gemeinden wurde der Bürgermeister nicht vom Landesherrn eingesetzt, sondern von den Bürgern der Schlossfreiheit selbst gewählt. Die besondere Stellung und die damit verbundenen Rechte und Privilegien haben zur Entstehung einer eigenständigen Gemeinde geführt, deren Bürgermeisterwahl ein Symbol der Autonomie und Bürgerbeteiligung darstellte.