Ausbildungsberufe erfahren Imageaufwertung
In den letzten Jahrzehnten hat das deutsche Bildungssystem einen dramatischen Wandel vollzogen. Lag die Zahl der Abitur-Abschlüsse eines Jahrgangs in den 70ern noch im einstelligen Bereich, liegt sie mittlerweile bei mehr als der Hälfte. Tendenz steigend.
Das hat dazu geführt, dass immer mehr junge Menschen an die Unis und Fachhochschulen streben. Schließlich war ein akademischer Abschluss lange Zeit ein Garant für eine berufliche Karriere mit überdurchschnittlichem Einkommen. Das Nachsehen hatten die klassischen Ausbildungsberufe. Während der in Deutschland erworbene Meisterbrief in vielen Ländern der Welt noch immer hochgeschätzt wird, hat das Image der Handwerksberufe hierzulande gelitten. So können schon seit Jahren zahlreiche Ausbildungsstellen nicht mehr besetzt werden. Trotzdem ist eine Ausbildung noch nie so attraktiv gewesen wie jetzt, da viele Unternehmen sich auf die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte konzentrieren und umfangreiche Möglichkeiten zur Weiterbildung bieten. Besonders im Bereich der Digitalisierung und neuen Technologien gibt es zahlreiche spannende Ausbildungsberufe, die einen sicheren und abwechslungsreichen Arbeitsplatz bieten.
Viele Studiengänge hoffnungslos überlaufen
Das ist allerdings nur die Hälfte des Problems, denn auch die Einschreibung an einer Uni macht nicht automatisch glücklich. An den Fachhochschulen erreicht knapp ein Viertel nicht das Ziel, an den Unis sind es sogar mehr als 30%. Das, was so aussichtsreich begonnen hat, endet nur zu oft mit dem Abitur als höchstem Abschluss.
Leider gibt es trotz Fachkräftemangel nur vergleichsweise wenige Berufe, in denen das allein ausreicht. Erschwerend kommt hinzu, dass vor allem Studiengänge in den Geisteswissenschaften hoffnungslos überlaufen sind, was die Mitarbeiterin einer Philosophischen Fakultät einmal zu dem Ausspruch verleitet hat: „Für die meisten geht es von hier aus direkt zum Arbeitsamt!“ Verständlicherweise, denn wie viele Literaturwissenschaftler werden wohl jedes Jahr in Deutschland gebraucht? Da, wo man händeringend auf Nachwuchs wartet, in den sogenannten Mint-Fächern, reicht es dagegen in vielen Veranstaltungen oft kaum für eine Skatrunde.
Jedes Jahr bleiben fast 20.000 Ausbildungsstellen unbesetzt
Da stellt sich die Frage, ob es nicht mit Blick auf die berufliche Zukunft manchmal sinnvoller ist, sich einer Berufsausbildung zu widmen, die den eigenen Neigungen und Voraussetzungen mehr liegt. Wer sich 12 oder 13 Jahre durch den Schulalltag quälen musste, vielleicht noch mithilfe unzähliger Nachhilfestunden, tut sich vielleicht mit einem Studium keinen Gefallen. Auch wenn die Eltern unglaublich stolz wären, wenn sie gemeinsam mit den Sprösslingen die Graduierung in feierlichem Rahmen zelebrieren könnten. Umso trauriger, wenn daraus nichts wird, weil es einfach nicht gepasst hat oder die Anforderungen zu hoch waren. Gleichzeitig können jedes Jahr fast 20.000 Ausbildungsstellen nicht besetzt werden. Die Vorstellung, ein Leben als Metzger, Zimmerer oder Maurer zu führen, erscheint vielen als nicht besonders attraktiv. Doch gerade in diesen Bereichen winken gut dotierte Jobs mit langfristiger Perspektive. Sogar die Aussichten auf einen Sprung in die Selbstständigkeit sind so gut wie selten zuvor.
Mangelnde Gelegenheiten zur Nachfolgersuche: Potenziale für den Ausbildungsmarkt
Die in die Jahre gekommenen Babyboomer suchen händeringend Nachfolger. Oft scheitert es nur an den mangelnden Gelegenheiten, sich gegenseitig kennenzulernen. Kaum jemand aus der Generation Z hat schon einmal eine Zimmerei oder einen ähnlichen Ausbildungsbetrieb von innen gesehen. Hier den Hebel anzusetzen, könnte eine wichtige Voraussetzung sein, um in Zukunft auch eine Ausbildung wieder interessanter zu machen. Erst bei einem Blick hinter die Kulissen erleben viele junge Menschen zum ersten Mal, wie spannend es an solchen Arbeitsplätzen zugehen kann und welcher Teamgeist nicht nur in kleineren Familienbetrieben herrscht. Das bietet neben der Arbeit auch ein Stück Lebensqualität, die man anderswo in einer zunehmend unruhiger werdenden Welt oft schmerzlich vermisst.
Wer bei dem Begriff „Handwerk“ noch Bilder von Schmutz und Schwielen vor Augen hat, sieht sich schnell eines Besseren belehrt. Natürlich sollte man in den meisten handwerklichen Berufen noch zupacken können und über das nötige Geschick verfügen. Doch auch in den Ausbildungsberufen dominieren modernste Software und KI längst die meisten Arbeitsabläufe. Neben einer oft antiquierten Vorstellung von zahlreichen Berufen erschweren weitere Vorurteile den Weg, z. B., dass es Ressourcenverschwendung sei, mit Abitur eine Ausbildung zu beginnen, für die auch der Abschluss an einer Realschule reicht. Zudem werden die Verdienstmöglichkeiten oft deutlich unterschätzt.
Stark steigende Hochachtung vor dem Handwerk: Der Wert dieser Berufe wird wieder geschätzt
Wer 15 Wochen auf einen Monteur-Termin warten muss, weil die Unternehmen bis zum Anschlag ausgelastet sind, weiß den Wert dieser Berufe und der Menschen, die in diesen Berufen arbeiten, wieder zu schätzen.
Auch Frauen sind im Handwerk willkommen: Warum Azubinen gerne gesehen sind
Übrigens, auch wenn immer noch einige Berufszweige vorwiegend junge Männer anziehen, bedeutet das nicht, dass sich die Betriebe nicht auch über jede Azubine freuen, die ihre Teams verstärkt. Bei Interesse sollte man einfach mal versuchen, einen Blick in die Unternehmen zu werfen. Mit etwas Glück eröffnen sich dabei für beide Seiten völlig neue Perspektiven.
Karrierechancen und Perspektiven in der Pflegebranche
Eine Ausbildung als Pflegefachfrau /-mann oder Pflegefachassistenz ist eine erstklassige Perspektive, um in einer zukunftssicheren und erfüllenden Branche zu arbeiten. Als Pflegefachkraft haben Sie die Möglichkeit, das Leben von Menschen zu verbessern, indem Sie ihnen bei der Bewältigung von gesundheitlichen Herausforderungen helfen und für sie da sind, wenn sie es am meisten brauchen.
Zusätzlich bietet die Pflegebranche ausgezeichnete Karrieremöglichkeiten und eine breite Palette von Arbeitsumgebungen. Mit der Möglichkeit, in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Hospizen oder in der häuslichen Pflege zu arbeiten, können Sie Ihre Karriere auf vielfältige Weise gestalten und Ihre Fähigkeiten in verschiedenen Umgebungen weiterentwickeln.