Voller Saal in der Gaststätte Starke bei der Vorstellung des „druckfrischen Konzeptes“, der geplanten neuen Gesamtschule Borken/Raesfeld.
Wie groß das Interesse von Seiten der Elternschaft war, näheres über das neue Konzept der Gesamtschule Borken, mit Dependance in Raesfeld zu erfahren, spiegelte sich in der Besucherzahl am Donnerstagabend wieder. Von zirka 170 anwesenden Eltern, Vertreter der Gemeindeverwaltung und Lehrer, waren zehn Erler Väter und Mütter sowie rund 30 aus Raesfelder Eltern im Saal.
„Es war und wichtig, nicht nur Raesfeld, sondern auch die anderen Ortsteile in unsere Planung zu berücksichtigen“, sagte eingangs Bürgermeister Andreas Grotendorst.
Viele positive Aspekte und die Vielfältigkeit einer Gesamtschule stellte anfänglich die Schulleiterin der Willi Brand Schule Marl Hedwig Mengert in den Raum. „Wir brauchen die Vielfalt und diese ist gewünscht“, Hedwig Mengert.

Die neue Gesamtschule Borken-Raesfeld soll für alle Kinder ein hohes Maß an Wahl- und Entscheidungsmöglichkeiten während Schulzeit gewährleisten. Axel Heinz vom Planungsausschuss und Schulleiter der Remigiusschule in Borken stellte die zukünftigen Schwerpunkte der neuen Gesamtschule vor. Konkret festgelegt wurde, dass Niederländisch ab Klasse 6 als viertes Hauptfach gelehrt wird. Ende des 6. Schuljahres kann dann überlegt werden, ob das etwas für das Kind ist, oder ob es lieber andere Schwerpunkte wählen möchten, wahlweise Naturwissenschaften, Arbeitslehre, Darstellen-Gestalten-Medien, oder eine weiter Fremdsprache ab der 8. Klasse zum Beispiel Spanisch.

Hinsichtlich, dass in Raesfeld und Erle der geschlossene Ganztag nicht so gewünscht sei, sei hier der Planungsausschuss, besonders was die Stundenwahl anbelangt, eingegangen. „Wir haben hier möglichst viel Rücksicht auf die Eltern genommen“, so Axel Heinz.
Das bedeutet, dass der Unterricht Montags, Mittwochs und Donnerstags um 14.30 Uhr endet, Dienstags und Freitags bereits um 12.45 Uhr. Darüber hinaus können Schülerinnen und Schüler im Anschluss täglich freiwillige Angebote wie Sport-, Schach- oder Technik-AG bis 15.20 Uhr nutzen. Angestrebt wird auf alle Fälle ein 90 – minütiger Blockunterricht.
Bedenken von Seiten der Eltern
Um an den Start gehen zu können braucht die Schule 150 Anmeldungen, wobei die Klassenstärke zwischen 25 bis 29 Kinder festgesetzt ist. „Was passiert aber, wenn die Mindestzahl nicht erreicht wird und gibt es einen Plan B“, lautete die Frage vonseiten der Eltern. „Kinder sind da, und wir wissen, dass unsere Schulen in voll sind“, so Mechthild Schulze Hessing, Bürgermeisterin Borken. „Hier sollten wir positiv denken und keine Stimmung im Vorfeld machen, dass es nicht klappen könnte“, so Axel Heinz.
„Fahren wir auf Neudeutsch also am Ende ohne Plan B“, kam eine weitere Frage aus den Reihen der Raesfelder Elternschaft. Die Stimmung drohte zu kippen, denn hinsichtlich der Anmeldefristen gab es Bedenken, da am Ende eine freie Schulwahl letztlich nicht mehr gegeben sei. „Das ist ein Thema, was nicht an weniger Kindern scheitern soll. Wenn wir die 150 nicht schaffen, dann fahren wir zur Bezirksregierung und werden hier Druck machen und alles dran setzen, um eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass es klappt“, so Andreas Grotendorst, der am Ende noch einmal erneut allen Besuchern klar machte, dass die Raesfelder Schule keine Zukunft mehr hat. Petra Bosse