Seit einigen Monaten hat der Teich zwischen Schlossallee und Südring einen neuen Bewohner.
Gutgelaunt und sich des Lebens freuen tummelt sich ein braunes Nutria dort im Wasser und ist Stammgast am Teich. Gestört wird das Tier nicht. Im Gegenteil. Zwischen Spaziergängern und Enten schwimmt er oder sie munter hin und her. Nimmt täglich ein langes Sonnenbad auf den dicken Steinen und scheut weder Hund noch Katze.
Anders ist es in dem Bachverlauf an der Truvenne zwischen Raesfeld und Erle. Hier lebt eine komplette Familie. Immer ein, und an der gleichen Stelle, sitzt ein dickes graues Nutria in einer Röhre und rührt sich kaum von der Stelle. Vom Aussehen ist das Tier bei Weitem nicht so schön wie der Gast am Schloss, dessen dunkelbraunes Fell in der Sonne glänzt.
Heinz Lammers aus Raesfeld beobachtet den Kleinen schon seit längerer Zeit. „Ich denke, dass jemand irgendwann mal ein Nutria ausgesetzt hat und das hier davon abstammt, denn das Fell ist dunkelbraun, was untypisch für wilde Nutrias ist “, so Lammers.
Er geht weiter davon aus, dass hier nicht nur ein, sondern gleich eine ganze Nutriafamilie lebt. „Nutrias sind Familientiere und werfen zwei bis dreimal im Jahr Junge“, berichtet Lammers, der früher selber Nutrias züchtete.
Während Heinz Lammers diese Tiere toll findet, sieht Revierförster Beemelmans die immer größer werdende Population von Nutrias mit Besorgnis. „Der Wasser – Ruhrverband stellt mittlerweile eine immer größer werdende Population von Nutrias fest. Durch ihre Unterhölungstätigkeiten an Fließgewässern, dort wo Nutrias auftreten, gibt es immer mehr Probleme. Besonders Landwirte und Anrainer sind davon betroffen“, erklärt Christoph Beemelmans.
Nutrias gehören nicht zu der Gattung Ratten, sondern zu den Mäusen. Sie sind reine Vegetarier und haben keine natürlichen Feinde. „Es kann mal ein Fuchs sein, der sie fängt, aber Nutrias gehören nicht dringlich in sein Beuteschema“, so der Förster. Fakt sei aber, dass Nutrias Uferböschungen aushöhlen und sich riesige unterirdische Gänge bauen. „Wenn dann noch gleich zwei oder drei Tiere an derselben Stelle sind, können die Löcher so groß werden, dass Menschen darin einbrechen können“, fügt Beemelmans hinzu.