Gewerbesteuersätze NRW auf Vorjahresniveau – IHK-Umfrage bei Kommunen zu Steuerhebesätzen im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region. Die Gemeinde Raesfeld gehört zu den den drei Kommunen die 2023 den Gewerbesteuersatz von 418 auf 416 Prozent gesenkt hat.
Bei den Gewerbesteuerhebesätzen in den 78 Städten und Gemeinden im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region hat sich 2023 im Vergleich zum Vorjahr nur wenig getan. Sieben Kommunen haben die Sätze moderat erhöht, drei gesenkt. Das hat eine Umfrage der IHK Nord Westfalen ergeben.
IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel wertet das Ergebnis als gute Nachricht für die gewerbliche Wirtschaft. „Ohnehin schon krisengeschwächte Firmen mit höheren Steuern zu belasten, kann Erholungsprozesse ausbremsen und letztlich Arbeitsplätze kosten“, betont er mit Blick auf die großen Belastungen für die Wirtschaft durch die Folgen des Kriegs in der Ukraine. Hohe Energiekosten und eine lahmende Weltwirtschaft bereiteten der Wirtschaft genug Probleme.
Durchschnittswert in NRW liegt bei 450 Prozent
Der durchschnittliche Wert der Gewerbesteuerhebesätze in NRW liegt bei 450, Münsterland 497 Prozent. Mit der Senkung des Hebesatzes in Raesfeld von 418 auf 416 Prozent hat die Gemeinde ein gutes Signal an die heimische Wirtschaft gesendet.
Und auch die Stadt Borken hat den Hebesatz gesenkt. Ahaus, Vreden und Ascheberg erhöhten die Sätze um zwei Punkte, Sassenberg um einen Punkt. In Dorsten stieg der Gewerbesteuerhebesatz um zehn Punkte auf 505. In Schermbeck wurde der Hebesatz der Gewerbesteuer sogar von 460 auf 510 Prozent angehoben.
Hohe Hebesätze sind ein Standortnachteil
Jaeckel unterstrich aber auch, dass das Gewerbesteuerniveau in der Region deutlich höher ist als im Bundesdurchschnitt. „Hohe Hebesätze sind ein Standortnachteil“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer.
„Überdurchschnittlich hohe kommunale Steuerhebesätze schwächen grundsätzlich die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und damit die Attraktivität von Standorten“, stellt IHK-Hauptgeschäftsführer Jaeckel fest.
Grundsteuer B
Sorgen bereitet ihm die aktuelle Entwicklung bei der Grundsteuer B im IHK-Bezirk. Aber auch hier liegt Raesfeld mit 493% deutlich unter dem NRW-Durchschnitt von 535 Prozent.
Für diese Steuer, die von den Städten und Gemeinden auf bebaute und unbebaute Grundstücke erhoben wird und damit auch Unternehmen belastet, haben einige Kommunen ihre Hebesätze deutlich angehoben. Drei von ihnen besonders kräftig: Herten von 790 auf 920 Prozent, Gladbeck von 850 auf 950, Dorsten von 780 auf 870, und auch die Nachbarkommune Schermbeck von 495 auf 750 Prozent.
Info
Den niedrigsten Gewerbesteuerhebesatz im IHK-Bezirk hat übrigens Wettringen mit 375 Prozent.
In der Gemeinde Raesfeld bezahlt eine Kapitalgesellschaft mit 100.000 Euro Ertrag, bei einem Steuerhebesatz von 416 Prozent, Gewerbesteuern in Höhe von 14.560 Euro. Im Vergleich zu Wettringen 13.125 Euro und Schermbeck 17.850 Euro.
Berechnung der Gewerbesteuer: konkreter Gewerbeertrag x Gewerbesteuermesszahl (einheitlich 3,5 %). Der erhaltene Wert wird schließlich noch mit dem Gewerbesteuer Hebesatz multipliziert (Quelle: Gewerbeanmeldung)