Förderbescheid für Klimaanpassungs- und Schulkonzeptprojekte in Raesfeld – Parkplatz am Rathaus wird nach dem Schwammstadt-Konzept umgebaut
pd/Bosse. Strahlende Gesichter im Rathaus am Montagmittag. Nicht nur Bürgermeister Martin Tesing, sondern auch die Verwaltungsspitzen des Rathauses freuten sich über den Besuch der nordrheinwestfälischen Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, Ina Scharrenbach

Im Gepäck hatte die Ministerin, die in Begleitung von Willi Korth (CDU-Landtagsabgeordneter) kam, einen wichtigen Förderbescheid für die Schlossgemeinde: Insgesamt 386.000 Euro werden aus dem Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren“ an die Gemeinde fließen. Damit sollen die Maßnahmen zur Öffnung der Julia-Koppers-Gesamtschule zum Quartier und die Klimaanpassungsmaßnahmen im Rathausumfeld finanziell unterstützt werden.

Klimaanpassungsmaßnahmen im Rathausumfeld
Bei den Klimaanpassungsmaßnahmen im Rathausumfeld und angesichts des immer stärkeren Starkregens, auch mit Blick auf das vergangene Wochenende, werden die Grünflächen rund um das Rathaus um 300 Quadratmeter erweitert, um das Kleinklima im Ortskern zu verbessern.
Bäume sollen für Schatten sorgen und Asphaltflächen durch versickerungsfähiges Rasenfugenpflaster ersetzt werden. Gleichzeitig werden die versiegelten Flächen rund um das Rathaus vom Mischwasserkanal getrennt, um das Regenwasser vor Ort versickern zu lassen und damit die Grünflächen zu bewässern.
Regenwasser wird in Zisterne aufgefangen
Das Regenwasser von rund 1.800 Quadratmetern Dachfläche sowie von den 1.450 Quadratmetern großen Parkflächen und dem Rathausplatz wird nach der Baumaßnahme in einer 50.000 Liter fassenden Zisterne unterhalb des Parkplatzes hinter dem Rathaus aufgefangen. Dadurch werden die neu gepflanzten Bäume über geschlossene Rinnen bewässert. Bei Starkregenereignissen werden überschüssige Wassermengen unterhalb des Parkplatzes versickert.

Schwammstadt-Prinzip
„Mit diesen Maßnahmen möchten wir nicht nur die Kanalisation im Ortskern entlasten“, erläutert Bürgermeister Martin Tesing. „Vor allem wollen wir nach dem Schwammstadt-Prinzip handeln und Regenwasser direkt nutzen und dem örtlichen Grundwasser zuführen.“ Gleichzeitig soll damit auch die Temperatur rund um das Rathaus gesenkt werden.
Als gutes Beispiel dafür nannte Tesing ein bereits vorhandenes Projekt in der Gemeinde, bei dem auf einer größeren Fläche mit alten Platanen die Temperaturen an heißen Sommertagen um fünf Grad Celsius gesunken sind. „Es ist wichtig, dass wir auf Dauer die Temperatur senken“, fügte Tesing hinzu. Mit Blick auf den immer häufiger auftretenden Starkregen erklärte Bauamtsleiter Bernd Roters, dass die alte Kanalisation nicht mehr ausreichend dimensioniert sei und zunehmend Probleme verursache. Bürgermeister Tesing ergänzte, dass das Vorhaben in einem halben Jahr umgesetzt werden könne.

50-prozentige Förderung
Ministerin Scharrenbach lobte das Projekt: „Ich finde es gut, dass kleine Kommunen wie Raesfeld das Thema proaktiv angehen, denn Starkregenereignisse und Extremwetterlagen werden zunehmen. Daher freue ich mich, dieses Projekt mit einer 50-prozentigen Förderung zu unterstützen.“ Und weiter betonte sie, dass mit dem Fördergeld nach den Förderrichtlinien der Gemeinde geholfen werden könne. „Es ist, als ob sie dafür gemacht wurden“, so Scharrenbach. Tesing unterstrich jedoch auch, dass ohne die Fördermittel viele Projekte, auch in jüngster Vergangenheit, nicht umgesetzt werden könnten.

Dorfentwicklungskonzepts „Raesfeld 2030“
Damit schließt er auch das zweite Projekt in Raesfeld ein. Im Rahmen des Dorfentwicklungskonzepts „Raesfeld 2030“ waren diese beiden Maßnahmen im Rahmenplan der Gemeinde Raesfeld verankert. Die Öffnung der Gesamtschule zum Quartier begann im Jahr 2021 mit der umfangreichen Umgestaltung des Schulhofs und der damit verbundenen Öffnung zum Quartiersplatz. Besonders gut werde die Außenfläche angenommen, und es seien immer viele Menschen vor Ort.
Gesamtschule soll für Vereine und Bürger geöffnet werden
Die dahinter stehende Idee ist, die Schule auch für Vereine und die Bürgerschaft zu öffnen. In diesem Zusammenhang soll die Schul- und Lehrküche umgebaut und modernisiert werden. Durch eine Teilung der Räumlichkeiten im Zuge dieser Sanierung können verschiedene Gruppen die Räumlichkeiten parallel nutzen; eine mobile Trennwand sorgt dafür, dass trotzdem größere Gruppen in der Küche zusammenkommen können. „Kochen hat viel mehr Bedeutung als nur das Kochen. Immer weniger Menschen beherrschen diese Fertigkeiten. Deshalb möchten wir hier entsprechende Räume zur Verfügung stellen, nicht nur für Raesfelder, sondern für die gesamte Bevölkerung“, erklärt Tesing.
Aktuell belaufen sich die Baukosten für beide Projekte auf 771.000 Euro. Die Frist des Förderprogramms läuft bis zum 31. Juli 2023. Seit 2018 ist die Gemeinde in Sachen Fördermittel im Rahmen Städtebauentwicklung unterwegs. 18 Einzelprojekte sind damit verbunden.
Ich finde es gut, dass kleine Kommunen wie Raesfeld das Thema proaktiv angehen, denn Starkregenereignisse und Extremwetterlagen werden zunehmen.
Ministerin Ina Scharrenbach