Mit einer grandiosen Premiere startete das dreitägige Musikevent „Klassik am Wasserschloß Raesfeld: Erstmals fanden die Konzerte im Schlosshof statt, und mit einem fulminanten Auftritt sorgten alle Aktiven auf der Bühne für einen fantastischen Abend.
„Wenn es die Kulisse nicht gäbe, müßte man Sie bauen. Das ist ein perfekter Rahmen“, freute sich einer von rund 1000 Zuschauern und gab damit die allgemeine Meinung wieder.
Besonders überraschte die fantastische Akustik. Wie Intendant Dirk Klapsing bereits im Vorfeld erläuterte, fungieren die alten Burgmauern als natürliche Akustikverstärkung, so dass die Technik nur unterstützend, nicht aber aufbauend einsetzen musste. Jeder noch so feine Ton kam überall an.
Beethovens „Fantasie für Klavier, Chor und Orchester“
Der Abend startete mit Beethovens „Fantasie für Klavier, Chor und Orchester“. Solist Christoph Tainton am Klavier, der MLW Festival Chor und die russische Kammerphilharmonie, unter der Leitung des charismatischen Dirigenten Carlos Dominguez-Nieto, der bereits im vergangenen Jahr in Raesfeld dirigiert hat, waren für dieses selten gespielte Werk, das als Beethovens Vorstudie zur 9. Symphonie gilt, bestens vorbereitet. Sowohl die Chorfantasie als auch die 9. Sinfonie erlebten durch das fulminante Dirigat des Spaniers eine bemerkenswerte Interpretation.
Bereits zu Beginn herrschte in den Reihen des Publikums eine absolute Stille, was besonders für ein Open-Air Konzert sehr außergewöhnlich war. Verantwortlich dafür war sicherlich auch das hinreißende Spiel des berühmten Pianisten Christopher Tainton, der seit seinem zwölften Lebensjahr mit internationalen Orchestern auftritt und sein Publikum gleich zu Anfang restlos verzauberte. Übrigens: Christopher Tainton ist der Sohn des weltberühmten Dirigenten Justus Franz.
Hervorragender Chor und Solisten
Stimmgewaltig präsentierte sich der im Jahr 2014 gegründete MLW Festival Chor mit Chorsängerinnen- und Sänger aus der Region, der von Stephan Lemanski aus Reken auf diesen Abend vorbereitet worden war.
Der Höhepunkt des Abends war die Aufführung der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven mit dem bekannten Schlusschor „An die Freude“. Neben den gut aufgelegten Solisten sorgte die Sopranistin Viktoria Lukjanets für ein Highlight: Die Weltklasse-Sängerin, sang jahrelang an der Wiener Oper und hat mit allen Größen der Musikszene an allen großen Häusern der Welt gearbeitet, überzeugte mit einer unglaublichen Stimme.
„Ich bin begeistert. Sowohl vom Ambiente, als auch ausnahmslos von allen beteiligten Künstlern und vor allem auch von unserem Festivalchor, der eine Klangfülle erreichte, die man bei einem Laienchor nicht häufig hört “, sagt Dirk Klapsing nach der Veranstaltung. Bürgermeister Andreas Grotendorst sekundierte: „Der Wechsel in den Schlosshof war die beste Entscheidung. Sowohl das Ambiente, die Akustik und die allgemeine Atmosphäre waren traumhaft“, so Grotendorst.
Sonne und illuminierter Innenhof
Helmut Ackmann, der Gäste des Hauses Hetkamp in den VIP- Bereich seiner Remise eingeladen hatte, zeigte sich ebenfalls überwältigt: „Die musikalischen Höchstleistungen in Verbindung mit der abendlichen Illumination der Schlossanlage war wahrscheinlich das Beste, was wir hier jemals erlebt haben“,so Helmut Ackmann.
Was das Wetter anbetraf, so zeigte sich Petrus auch in diesem Jahr als absoluter Klassikfan, denn trotz vielfacher Unkenrufe gab es keinen einzigen Regentropfen – im Gegenteil, pünktlich zu Konzertbeginn erschien die Sonne und illuminierte den Innenhof mit warmen Strahlen. Übrigens: Bei bislang 20 MLW- Konzerten am Schloss Raesfeld hat es nur zweimal geregnet, das letzte Mal bei der Musical Night vor drei Jahren.