Das Jugendhaus Erle wird vorübergehend zur Flüchtlingsunterkunft, jedoch bleibt die Jugendarbeit unverändert bestehen.
Die Jugendarbeit in Erle wird in einem anderen Raum fortgeführt, der sich direkt neben der Sporthalle befinden. Dieses betonten am Donnerstag in der Pressekonferenz die Vertreter der Gemeinde Bürgermeister Martin Tesing, der Erste Beigeordnete Markus Büsken, Ordnungsamtleiter Norbert Altrogge und Jörg Heselhaus, Leiter des Jugendwerks.
Um die Jugendarbeit in Erle aufrechtzuerhalten, wird derzeit ein Raum von etwa 65 Quadratmetern in der Sporthalle vorbereitet. Neben diesem Raum, der zeitweise in den letzten Monaten von zwei Sportgruppen genutzt wurde, steht auch ein Abstellraum zur Verfügung. Zudem kann die große Küche im Erdgeschoss der Sporthalle in der Woche genutzt werden. Ebenfalls wird demnächst der Raum auch mit einer Teeküche ausgestattet und erhält einen Internetanschluss.
Damit wird die Jugendarbeit in Erle in den neuen Bereichen nahtlos fortgeführt, mit dem gleichen Personal. Einige Möbel, darunter ein Billardtisch, Sessel und ein Kickertisch, PC-Gaming-Plätze und Chill-Ecke, wurden bereits aus dem Jugendhaus rüber getragen.
Container auch ohne Beschluss aufgestellt
Markus Büsken verstehe die Unmut und die Diskussion in Erle und kann einige Bedenken nachvollziehen. Bereits vor dem Beschluss des Rates am Montag (13. November), das Jugendhaus in eine Flüchtlingsunterkunft umzuwandeln, wurde ein Container vor dem Jugendhaus aufgestellt. „Das war sicherlich ein unglückliches Symbol für Außenstehende“, so Büsken. „Wir hätten den Container jedoch unabhängig vom Beschluss aufgestellt“, fügte Bürgermeister Martin Tesing hinzu.
Die Entscheidung, das Jugendhaus als Flüchtlingsunterkunft in Betracht zu ziehen, basiere auch auf der Erkenntnis, dass nur ein Drittel der Fläche im Jugendhaus für die effektive Arbeit mit Jugendlichen genutzt wurde. Die restlichen Räumlichkeiten, wie der Saal im rechten Teil des Gebäudes sowie das Obergeschoss, wurden seit längerer Zeit ausschließlich als Lager- oder Abstellräume verwendet.
Sprunghafte Zuweisungen von Flüchtlingen
Angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation und des Vergleichs mit den Flüchtlingsunterkünften in der Gemeinde, in denen mittlerweile Zimmer mit vier Betten belegt sind, wurde die Nutzung des ungenutzten Raums im Jugendhaus als notwendig und schnellste Lösung erachtet. Die Verwaltung steht vor einer großen Herausforderung aufgrund der sprunghaften Zuweisung von Flüchtlingen und dem Zeitdruck. Norbert Altrogge, Leiter des Sozialamtes, betonte, dass die Situation keine Zeit für eine Bürgerversammlung ließ und das Zeitfenster für solche Planungen bereits geschlossen war.
Rückzugmöglichkeiten für Familien
Unabhängig von der getroffenen Entscheidung, einschließlich der Option der Nutzung der Turnhalle der Silvesterschule, wäre es zu Konflikten gekommen. Ein wichtiger Aspekt sei auch, dass im Vergleich zur Turnhalle im Jugendhaus fünf separate Rückzugsmöglichkeiten/Zimmer für Familien vorhanden sind. „Das Leben in abgetrennten Räumen durch Planen ist menschenunwürdig und stellt lediglich eine absolute Notlösung und Verwahrung dar, die niemand länger als eine Woche ertragen möchte“, erklärte Norbert Altrogge. Bezüglich der Zuweisung von Familien in der Gemeinde Raesfeld betonte er, dass die Verwaltung keinen Einfluss darauf habe. „Das Einzige, was wir wissen, ist der Name, das Alter und den Herkunftsort der Familien“, fügte Altrogge hinzu.
Kirchengemeinde hat Unterstützung zugesagt
Die Katholische Kirchengemeinde hat ebenfalls am 16.11. ihre Unterstützung angeboten und wird das St. Silvester-Haus für Jugendveranstaltungen nach Terminabsprache zur Verfügung stellen. „Und für den offenen Heiligabend auch könnte er ein Treffpunkt sein“, so Büsken.
Falls noch weitere Räume für besondere Aktionen benötigt werden, etwa im Rahmen des jährlichen Ferienprogramms, kann zusätzlich in Räume der gegenüberliegenden Silvesterschule ausgewichen werden. Die Nutzung des Jugendhauses als Flüchtlingsunterkunft ist vorübergehend geplant, aber die genaue Dauer steht noch nicht fest.
Container in nächster Zeit möglich
Mit Blick auf Container – Lösungen betonten alle Anwesenden, dass diese sicherlich nicht für die Gemeinde ausgeschlossen werden könne. „Allerdings, was die Lieferzeiten von Containern in der Kürze anbelangt, liegt diese bei rund drei bis vier Monate“, so Tesing. Er machte auch deutlich, dass es „natürlich nicht am Geld liegt“.
Jugendarbeit
Ein neuer Faktor wurde ebenfalls angesprochen. So hat die Coronazeit die Jugendarbeit in den letzten Jahren erschwert. Nun biete sich jedoch auch die Möglichkeit für eine Neukonzeption der Jugendarbeit und eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem Jugendhaus Raesfeld.
Bürgermeister Tesing unterstrich, dass das Ende der Herausforderungen im Zusammenhang mit der Flüchtlingssituation noch nicht absehbar ist. Die Verwaltung ist derzeit in Gesprächen über weitere Immobilien in Raesfeld, um die steigende Zahl der Flüchtlinge unterzubringen.