Runkel runter, Stimmung rauf: Nach 17 Jahren Pause fliegt die Runkel wieder! Mit Jan Cluse als neuem König und David Krauß als traditionell gekürtem „Vorletzten“ alias Königin feierte das legendäre Runkelwerfen ein furioses Comeback vor der Kirche. 1342 Würfe, jede Menge Bier und ein Hauch Nostalgie – so viel Sportsgeist war selten so unterhaltsam.

Mit der BUMS-Kapelle ging’s rund ums Gotteshaus
Der Neustart der historischen Runkel-Tradition wurde nicht etwa leise eingeläutet, sondern lautstark eröffnet – und zwar mit der BUMS-Kapelle. Pünktlich um 15 Uhr setzte sich der Festzug rund um die Kirche in Bewegung. Zielstrebig, aber mit ausreichend Taktgefühl, formierten sich Junggesellen, Musikanten und Schaulustige auf dem Kirchplatz – denn dort thronte sie schon: die sagenumwobene Runkel.

Wer nicht trifft, trinkt – oder wird Königin
Wer meinte, eine Runkel zu treffen, sei ein Kinderspiel, wurde schnell eines Besseren belehrt. Die grün-weißen Holzklötzchen flogen in Serie, aber eben nicht immer da hin, wo sie sollten. Schließlich sollte nicht der Hahn vom Kirchturm segeln, sondern die Runkel vom Mast. Bei sommerlichen Temperaturen und schweißtreibenden 1342 Versuchen war das weniger ein Wettkampf als ein Ausdauer-Event mit Humor.

Ganz in alter Tradition wurde der Vorletzte des Wettbewerbs – in diesem Fall David Krauß – zur Runkelkönigin ernannt. Die Regeln sind da eindeutig. Wer es fast geschafft hätte, bekommt wenigstens den Titel – und eine Menge Applaus.

Der letzte König dankt ab – und grüßt
Mit dem neuen König Jan Cluse endet auch offiziell die Amtszeit von Jonathan Schmidt, der das Runkelzepter seit 2008 in der Hand gehalten hatte. In einem launigen Rückblick erinnerte er daran, dass damals noch auf der Wiese von Tenk-Heßling geworfen wurde – ebenfalls direkt nach dem Schützenfest. Sein damaliger „Königinnen-Partner“ Jens Gülker ließ aus dem Urlaub Grüße ausrichten und schickte damit einen Gruß an die neue Generation.
Runkelwerfen: Ein Hoch auf Nostalgie mit neuer Würze
Nicht nur Cluse und Krauß sorgten für gute Stimmung, auch das Publikum war bester Laune. Vor allem die weiblichen Fans in der ersten Reihe, die ihre Favoriten beim Wurfduell anfeuerten – vielleicht mit Blick auf einen zukünftigen Runkelregenten?

Altmeister Ludwig Gerdes, Runkelkönig von 1963, ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, vorbeizuschauen und mit ihm die Erinnerung an viele Feste, die nicht immer reibungslos verliefen. Laut Gerdes seien früher sogar präparierte Vogelstränge sabotiert worden – eine frühe Form der Königspolitik.

Pastor mit Humor, Platz mit Geschichte
Dass der Kirchplatz in diesem Jahr zur würdigen Bühne für das Runkel-Comeback wurde, ist Pastor Dr. Fabian Tilling zu verdanken. Mit einem Augenzwinkern und unter „strengsten Sicherheitsmaßnahmen“ – wie es augenzwinkernd hieß – stellte er das Gelände zur Verfügung. Die Organisatoren zeigten sich dafür dankbar – genauso wie für die Unterstützung von Christian Lipfert. Er kümmerte sich ums leibliche Wohl und verwandelte den Platz kurzerhand in eine Festmeile mit Bratwurststand, Bierwagen und Bierzeltgarnituren. Ohne viel Firlefanz, aber mit viel Herz – ganz in Runkel-Tradition.

Echte Schätze aus der Vergangenheit
Auch Erinnerungsstücke vergangener Zeiten wurden feierlich hervorgeholt: Beim Revival kam nicht nur die originale Runkel-Fahne wieder zum Vorschein, auch die alte Schützenkette wurde erneut zum Einsatz gebracht. Träger dieser geschichtsträchtigen Kette: Noch-König Jonathan Schmidt, der seine Regentschaft mit Würde und viel Witz beendete. Ein Symbol dafür, dass beim Runkelwerfen nicht nur geworfen, sondern auch Geschichte geschrieben wird.

Drei Tage lang Schützenfest in Erle 2025
Damit endete das rauschende Schützenfest Erle 2025. Dazu finden Sie wie gewohnt viele Fotos auf unserem Portal Heimatreport.

Fotos: Petra Bosse, Manfred Gerbersmann, Jonathan Schmidt und Christian Lipfert