Seit der letzten Bürgerversammlung von „Wir in Erle“ ist es offiziell: Christian Lipfert ist der neue Pächter des Bürgergenossenschaft Erle-Dorfgemeinschaftshauses. HUB-Erle – Ein Ort, eine Dorfkneipe.
Der in Oberhausen geborene junge Unternehmer hat Großes vor und plant, in Erle eine neue Dorfkneipe zu etablieren, die nicht nur für die Genossen, sondern für die gesamte Dorfgemeinschaft und darüber hinaus ein Treffpunkt sein soll. Jung, ambitioniert und voller neuer Ideen, hat Lipfert die Vision, für das Dorf Erle einen Ort der Begegnung zu schaffen, der sowohl nachhaltig als auch traditionsbewusst ist.
Ein Ort, eine Dorfkneipe, denn was wäre Erle ohne Arno und Dorfkneipe? Im Mittelpunkt seiner Vision steht diese Dorfkneipe als sozialer Treffpunkt, der für junge und ältere Menschen gleichermaßen attraktiv sein soll. Über seine Pläne und Motivationen sprach er mit Petra Bosse.
Welche Motivation bewegt dich dazu, in Erle aktiv zu werden, obwohl du ursprünglich aus Oberhausen stammst?
Meine Motivation, in Erle aktiv zu werden, rührt vor allem daher, dass ich hier seit 12 Jahren wohne. Durch einen Hinweis von Lara Stöbel, einer ehemaligen Nachbarin und mittlerweile besten Freundin, wurde ich auf das Projekt aufmerksam. Außerdem strebe ich danach, zukünftig nachhaltig mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Ich finde es wichtig, in dem Ort aktiv zu sein, in dem ich lebe.
Könntest du etwas über deine bisherigen Aufgaben, deinen Arbeitsplatz und deine Ausbildung erzählen?
Derzeit bin ich in Wesel bei einem medizinischen Großhandel als Mediengestalter tätig. Dies ist meine zweite Ausbildung; Zuvor habe ich eine Kochausbildung absolviert. Meine Ausbildung als Koch habe ich in Oberhausen gemacht.
Das neue Restaurant-Dorfkneipe-Konzept trägt den Namen „HUB“ Knotenpunkt“ und beinhaltet auch das Gesamtkonzept der Femeiche und der Kornbrennerei. Wie stellst du dir das vor?
Das Grundkonzept sieht vor, dass alle Dienstleistungen über die Internetseite HUB-Erle gebündelt werden. Das umfasst alles von Buchungen und Reservierungen für das Restaurant und die Dorfkneipe über Führungen an der Femeiche und durch die Kornbrennerei bis hin zu Event- und Veranstaltungstickets für ganz Erle.
Wie planst du, die Bürger in der Gemeinde Raesfeld mit deinem Konzept zu erreichen und nicht nur auswärtige Gäste?
Um die Raesfelder Bürger zu erreichen und zu halten, setzen wir, Simon Ende und ich, auf die enge Zusammenarbeit mit den Vereinen und die Traditionspflege in Erle. Für Mitglieder der Bürgergenossenschaft ist außerdem eine spezielle Mitgliedskarte in Planung, die ihnen vergünstigte Überraschungen bieten wird. Dies soll Anreize schaffen, regelmäßig vorbeizukommen, und könnte eventuell auch noch aktuell zur Gewinnung neuer Mitglieder beitragen.
Eine Gastronomie lebt auch von jungen Gästen. Wie gestaltet sich die Planung hinsichtlich des Angebots für diese Zielgruppe?
Wir planen, freitagabends einen „After work Abend“ zu veranstalten. Das Konzept sieht eine lockere Atmosphäre vor, in der jeder willkommen ist, unabhängig von Kleidung oder Beruf, egal, ob Anzug oder Blaumann. Der Fokus wird auf dem Barbereich liegen, wo es Musik sowie ein vielfältiges Getränkeangebot geben wird, darunter frisch gezapftes Bier von der Veltins Brauerei als Partner, Cocktails und Longdrinks. Ergänzend dazu werden Barsnacks wie Fingerfood angeboten. Die musikalische Untermalung wird dem Anlass entsprechend ausgewählt.
Gibt es weitere Besonderheiten, die du hervorheben möchtest?
Eine der Besonderheiten wird unser Kaffee sein, der aus einer familiengeführten Kaffeerösterei stammt und eine spezielle Marke trägt. Ein weiteres Highlight ist die aufwendige Zubereitung des Kaffees, die von Milchschaum über Sahne bis hin zu weiteren Extras reicht.
Können wir bereits einen Blick in die zukünftige Küche werfen? Wie wird das Essensangebot aussehen, insbesondere im Hinblick auf regionale Kost und spezielle Angebote wie glutenfreies Essen?
Die Küche wird eine Mischung aus regionaler, traditioneller und moderner Kost bieten. Wie alle wissen, wird Simon Ende als Küchenchef tätig sein. Wir planen, regionale Produkte wie beispielsweise Kartoffeln und andere Landprodukte vom Hof Breil zu verwenden. Darüber hinaus möchten wir mit Korn von Böckenhoff kochen und dafür spezielle neue Gerichte kreieren. Was bereits jetzt verraten werden kann, ist, dass die Küche mit modernsten, digitalen Geräten ausgestattet sein wird.
Personalmangel ist aktuell, insbesondere in der Gastronomie, ein großes Thema. Wie ist die Situation bei dir in Bezug auf Personal und Servicekräfte?
Die erste Frage, die auch Bürgermeister Tesing stellte, bezog sich genau darauf (schmunzeln). Wir sind von unserem Konzept überzeugt, da wir ein hervorragendes Konzept entwickelt haben, ein komplett neues Haus mit modernstem Standard besitzen und eine brandneue Küche mit einem jungen Küchenchef haben. Wir sind technologisch auf dem neuesten Stand, was auch die aktuellsten Anforderungen an die Kochausbildung erfüllt.
Ich selbst werde immer vor Ort sein, aber wir beginnen bereits jetzt mit der Suche nach weiterem Personal, neben unserem Küchenchef Simon Ende. Für den Service suchen wir beispielsweise jemanden, der die Teamleitung übernimmt und sich schon jetzt bei uns melden kann, um an der Vorabplanung und den Konzepten mitzuwirken. Interessenten können sich ohne umfangreiche Bewerbungsunterlagen direkt auf unserer Website unter www.hub-erle.de/jobs/ melden.
Tradition und Altes bewahren. Wie wirst du das umsetzen?
Ein zentraler Punkt in diesem Kontext ist die Erler Schützenfahne, die einen festen Platz im Haus erhalten wird. Andreas Pass hat bei der Planung des Interieurs bereits dafür gesorgt, dass die Fahne angemessen präsentiert wird. Darüber hinaus wird die Speisekarte beispielsweise auch in plattdeutscher Sprache angeboten, um die örtliche Tradition zu unterstreichen. Wir freuen uns sehr darüber, dass sich die Erler hier aktiv einbringen.
Wie ist die Einrichtung geplant? Welcher Stil wird verfolgt und wird eventuell auch etwas von Arnos Kneipe übernommen?
Geplant ist ein moderner Kneipenstil, wobei die Theke bzw. Bar das zentrale Element im Raum darstellen wird. Für die Mitglieder der Genossenschaft ist ein Stammtisch vorgesehen, der leider aber nicht reserviert werden kann. Warum? Damit soll jeder immer und zu jeder Zeit, ohne zu fragen, einen Platz dort haben oder bekommen.
In Bezug auf die Einrichtung aus Arnos Kneipe ist geplant, die Zapfsäule zu übernehmen. Diese wurden eigens seinerzeit für die Kneipe von Brömmel-Wilms in Verbindung mit der Kornbrennerei Böckenhoff entworfen. Weitere Übernahmen von Einrichtungsgegenständen sind in Absprache mit Arno vorgesehen.
Glaubst du, dass dein Gesamtkonzept erfolgreich sein könnte? Wenn ja, warum?
Davon bin ich überzeugt. Mein Konzept ist nicht einfach nur ein Konzept, das für irgendjemanden erstellt wurde, sondern es ist speziell auf Erle, seine Bürger, natürlich auch auf die 1.800 Genossinnen und Genossen und die lokale Tradition zugeschnitten. Das reicht von der Femeiche bis hin zum Fahrradtourismus und beinhaltet darüber hinaus auch ein ganz neues Hochzeitskonzept.
Was war die größte Hürde, die du nehmen musstest?
Persönlich für mich war die größte Hürde den Wirt Arno von meinem Konzept zu überzeugen (lacht).
Was hat letztendlich dazu beigetragen, dass du dich für dieses Projekt entschieden hast?
Die 1.800 Genossen sowie Andreas Grotendorst und Oliver Göttlich haben mich überzeugt. Durch ihre Unterstützung ist das Projekt für mich sehr schnell zu einer Herzensangelegenheit geworden.
Was gefällt dir an der Gemeinde Raesfeld?
Persönlich gefällt mir natürlich, dass die Gemeinde in den letzten 30 Jahren hervorragend gewirtschaftet hat und auch in schweren Zeiten schuldenfrei geblieben ist. Die Gemeinde Raesfeld ist ein Ort der lebt, mit ihren Menschen, der Natur und dem Zusammenleben aller Menschen, egal welcher Herkunft. Ein Ort ohne Stillstand und direkte Bürgernähe, was das Motto „Gemeinsam Raesfeld erleben“ in den Vordergrund stellt.
Wer hat dich bei diesem Projekt unterstützt?
Meine Oma Hannelore, die 83 Jahre alt und gelernte Köchin ist, war für mich eine große Beraterin. Sie hat mich immer dazu ermutigt, meine Aufgaben strukturiert anzugehen und den Lebensweg zu finden und zu gehen, den ich für mich als sinnvoll erachte. Darüber hinaus ist sie gern in Erle und freut sich bereits darauf, demnächst bei mir einen Kaffee genießen zu können.
Ich freue mich heute schon auf…
Die Vorfreude auf den Tag der Eröffnung ist groß und bald gemeinsam in der neuen Kneipe in Erle mit den Menschen zu feiern und ein Bier trinken zu können und mit Gäste aus der näheren Umgebung sowie von weit und fern an diesem besonderen Ort begrüßen zu dürfen getreu dem dem Motto: Wir haben es geschafft. Deshalb darf der Termin nicht mehr lange hinausgezögert werden. Simon und ich sind schon sehr ungeduldig und können es kaum erwarten, die Türen am Tag X zum ersten Mal zu öffnen.
Mitglied der Bürgergenossenschaft Erle werden
Um die Baukosten nicht weiter in die Höhe zu treiben, sind weitere Anteilszeichnungen von Bürgern, auch aus den Nachbarkommunen, sehr willkommen.
Getreu dem Motto „Helfen, weil es wichtig ist“, ist jeder Beitrag entscheidend für das Gelingen unseres Projekts.
Mitglied werden
Werden Sie jetzt noch Mitglied bei der Bürgergenossenschaft Erle eG und gestalten Sie die Zukunft aktiv mit! Die Absichtserklärung finden Sie auf der Homepage von HUB-Erle oder persönlich bei der Volksbank Raesfeld-Erle.
Noch Fragen an Christian?
Wer weitere Fragen zum Projekt und dessen Fortschritt hat, kann sich an den kommenden Freitagen ab 19 Uhr im Oktober und November persönlich bei Christian bei Arno an der Theke informieren.
Im nächsten Interview sprechen wir mit dem zukünftigen Küchenchenchef von HUB-Erle Simon Ende und dem Dorfgastwirt Arno Brömmel.