Keine Berührungsängste zwischen Flüchtlinge und Raesfelder beim Familienfest
RAESFELD. „Unsere Flüchtlingskinder haben keinerlei Berührungsängste mehr und ich sehe, mit wie viel Spaß sie am Gemeindeleben teilnehmen. Sie sind regelrecht aufgeblüht“, so Markus Büsken, Ordnungs- und Sozialamtsleiter.
Und genauso war es auch beim zweiten „Café international“ auf dem Platz vor dem Hotel Epping am Freitagnachmittag (9. Juli). Freudestrahlend begrüßten sich, teilweise mit Küsschen links und rechts die Einheimischen und die zahlreichen Flüchtlinge. Berührungsängste untereinander gab es auf beiden Seiten nicht. Mit dem Fest im Freien und den zahlreichen Spielaktivitäten und Gesprächskreisen sollten besonders Familien angesprochen werden. „Wichtig ist uns, dass sich Einheimische und Flüchtlingsfamilie hier kennenlernen und mischen. Die Familie die heute hier sind, bei denen beginnt die Integration zu wirken“, so Nicole Höbing, Integrationsbeauftragte.
Die meisten Flüchtlingskinder leben seit gut einem dreiviertel Jahr in Raesfeld und Erle und gehen regelmäßig in die Schule. „Selbst die Kleinen sprechen mittlerweile nach so einer kurzen Zeit ein sehr gutes Deutsch. Da bin ich manchmal echt überrascht. Leider aber nicht die Eltern“, so Büsken. Dies sei auch der Grund dafür, erzählt Büsken schmunzelnd, dass die Kinder in Alltagsfragen ins Rathaus kommen und Fragen stellen. „Nett zu beobachten ist dann, wenn die Tochter mit ihrem Vater vor mir sitzen und das kleine Mädchen die Cheffunktion übernommen hat“.
Der Raesfelder Jugendhausleiter Philipp Hatkämper unterstreicht voll die gute Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und den Flüchtlingen. „Ich finde es schön, dass die Gemeinde sich so viel Mühe gibt, Menschen hier zusammenzuführen, und besonders Familien am Dorfleben teilhaben zu lassen, um sie so zu integrieren“, so Hatkämper. Während die Erwachsen in gemütlichen westfälischen runden zusammen saßen, amüsierten sich die Kinder am Spielmobil, oder ließen sich schminken.
„Ich finde es toll in Raesfeld und will auch nicht mehr weg. Hier kann ich ohne Angst leben, laufen und spielen, bei Tag und in der Nacht. Ich möchte hier meinen Abschluss machen und immer wohnen bleiben“, sagte der 12- jährige Mohammad, der gemeinsam mit seinen deutschen Kollegen einen unterhaltsamen Nachmittag erlebte und sich nun über die sechs Wochen Ferien freut. Petra Bosse