Der Raesfelder Hauptausschuss wird heute über ein kreisweites Konzept Notfallinfopunkt NIP beraten. Dieser soll bei großflächigen Stromausfällen als Anlaufstelle für die Bevölkerung am Feuerwehrgerätehaus Raesfeld eingerichtet werden
Grund dafür sei das Schneechaos im Winter 2005 gewesen. Dieses habe gezeigt, dass großflächigere Stromausfälle auch bei uns möglich sind, heißt es in der Verwaltungsvorlage.
Zuletzt fiel im Februar 2022 im Raum Borken der Strom infolge eines Sturms zeitweise aus. Auch durch die für den kommenden Winter drohende Energiemangellage als Folge des Ukrainekriegs sei das Stromnetz hohen Belastungen ausgesetzt.
Durch unterschiedliche Risikofaktoren wie Naturkatastrophen oder internationale Konflikte oder Cyberangriffe könne die Stromversorgung vor Ort großflächig für mehrere Stunden oder Tage ausfallen.
Notrufe bei Stromausfall nicht mehr möglich
Besonders abhängig vom Strom seien die Kommunikationsnetze. Bereits nach wenigen Stunden seien bei einem Stromausfall die Kommunikation über Festnetz und mobiles Internet massiv gestört. Dadurch sind Notrufe der Bevölkerung über die 112 nicht mehr möglich. Die Hilfebedarfe können in der Leitstelle nicht koordiniert werden.
Auch die Information der Bevölkerung durch die Behörden sei erheblich erschwert. Die üblichen Informationskanäle für den Katastrophenfall wie Radio, Warn-App, Social-Media oder Presse fallen weitestgehend aus.
Verhaltensweisen und Hilfeleistungsangebote
Dadurch sei eine Information der Bevölkerung über die aktuelle Situation, empfohlene Verhaltensweisen und Hilfeleistungsangebote dann nur noch sehr erschwert möglich.
Vor diesem Hintergrund habe das Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen per Erlass am 29. Juli 2022 die Kreise, die kreisfreien und kreisangehörigen Kommunen dazu aufgefordert, Vorbereitungen zur Aufrechterhaltung der Einsatzfähigkeit des Brand- und Katastrophenschutzes zu treffen.
Gas-Mangellage
Als planerische Grundlage soll, so heißt es weiter, dabei von einem Szenario einer Gas-Mangellage mit Auswirkungen wie beispielsweise begleitenden Stromausfällen mit mindestens bis zu 72 Stunden ausgegangen werden.
Der Kreis Borken habe daher angeregt, kreisweit ein gemeinsames Konzept für sogenannte Notfallinformationspunkte zu erarbeiten und umzusetzen. In diesen Notfallinformationspunkten steht geschultes Personal zur Verfügung, welches über ein Funknetz Notrufe an die Leitstelle absetzt.
Informationen zur aktuellen Lage
Zudem werden an diesen Notfallinformationspunkten Informationen zur aktuellen Lage an die Bevölkerung weitergegeben. Die Notfallinformationspunkte seien daher als Angebot an die Bevölkerung zu verstehen.
Diese Standorte, auch in Raesfeld, werden im Vorfeld durch die Kommune festgelegt. Sie sollen an bekannten, gut erreichbaren Punkten eingerichtet und mit Notstrom versorgt werden. Über ein einheitliches Corporate Design und abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit werden sie im Vorfeld in die Bevölkerung kommuniziert und bekannt gemacht.
Einheitliche Organisationsstruktur
Die Einrichtung der Notfallinformationspunkte erfolgt durch vorgeplante Strukturen und vereinheitlichte Kommunikationswege (gemeinsames Funknetz). Durch eine einheitliche Organisationsstruktur ist es möglich, dass geschultes Verwaltungspersonal aus weniger betroffenen Gemeinden kreisweit in anderen Notfallinformationspunkten unterstützt. Weiteres Vorgehen: Es wurde eine Arbeitsgruppe zur Erarbeitung eines kreisweiten Konzepts eingerichtet.
Das von der Arbeitsgruppe erarbeitete Konzept wird mit den beteiligten Kommunen abgestimmt und dann mittels Schulungen und Übungen umgesetzt. Die Notfallinformationspunkte erhalten eine einheitliche Beschilderung und werden im Rahmen einer gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit bekannt gemacht