Babyboomer prägen den Arbeitsmarkt der Zukunft. Die Babyboomer-Generation, geboren in den geburtenstarken Jahrgängen zwischen 1955 und 1969, steht kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand.
Ihre dominante Präsenz in vielen Berufsfeldern, insbesondere in sogenannten Engpassberufen, stellt den Arbeitsmarkt vor enorme Herausforderungen. Mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil älterer Beschäftigter droht der ohnehin bestehende Fachkräftemangel in zahlreichen Branchen weiter zuzunehmen – ein Problem, das langfristige Lösungen erfordert.
Bus- und Straßenbahnverkehr
Bus- und Straßenbahnfahrer/-innen spielen eine zentrale Rolle im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Doch der wachsende Fachkräftemangel in diesem Berufszweig könnte den Betrieb von Bussen und Bahnen in den kommenden Jahren erheblich beeinträchtigen. Ein wesentlicher Grund: 44 % der Fahrerinnen und Fahrer in diesem Bereich sind bereits 55 Jahre oder älter, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtet. Dieser überdurchschnittlich hohe Anteil an älteren Beschäftigten verdeutlicht die Herausforderungen, denen der ÖPNV und andere Branchen gegenüberstehen.
Engpassberufe: Babyboomer prägen Altersstruktur
Die Babyboomer-Generation stellt in vielen Engpassberufen einen erheblichen Anteil der Beschäftigten. Neben Bus- und Straßenbahnfahrer betrifft dies unter anderem Berufskraftfahrer im Güterverkehr, Straßen- und Tunnelwärter sowie Beschäftigte im Fleischverkauf und der Fleischverarbeitung. So sind beispielsweise 39 % der Berufskraftfahrer und ein Drittel der Straßenwärter mindestens 55 Jahre alt. Im Bereich Fleischverarbeitung und -verkauf liegt der Anteil bei 30 % bis 36 %. Diese Zahlen verdeutlichen, dass viele Berufe, die für die Gesellschaft essenziell sind, in den kommenden Jahren verstärkt von altersbedingtem Personalbedarf betroffen sein könnten.
ÖPNV besonders gefährdet
Bus- und Straßenbahnfahrer gehören zu den Berufen mit einem besonders hohen Fachkräftemangel, wie die Bundesagentur für Arbeit betont. Der Anteil der mindestens 55-Jährigen in diesem Beruf liegt mit 44 % weit über dem Durchschnitt von 25 % über alle Berufe hinweg. Der drohende Renteneintritt vieler Beschäftigter könnte in Zukunft zu Engpässen im ÖPNV führen, was nicht nur Fahrgäste, sondern auch die gesamte Verkehrsinfrastruktur beeinflussen dürfte.
Weitere Engpassberufe: Gartenbau, Maurerhandwerk und Altenpflege
Auch im Gartenbau und Maurerhandwerk zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab: 34 % der Gärtner und 30 % der Maurer sind mindestens 55 Jahre alt. Selbst in der Altenpflege, die bereits jetzt unter einem erheblichen Fachkräftemangel leidet, liegt der Anteil der Beschäftigten in dieser Altersgruppe mit 27 % über dem Durchschnitt. Diese Entwicklung unterstreicht die Dringlichkeit, Maßnahmen zur Fachkräftesicherung in diesen Bereichen zu ergreifen.
Branchen mit besonderem Ersatzbedarf
Die Analyse des Statistischen Bundesamtes zeigt, dass einige Branchen in den nächsten zehn Jahren besonders von altersbedingtem Ersatzbedarf betroffen sein könnten. Im Grundstücks- und Wohnungswesen beispielsweise sind 33 % der Beschäftigten mindestens 55 Jahre alt. Ähnlich hoch ist der Anteil in der Land- und Forstwirtschaft sowie der Fischerei (28 %). Der Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei, zu dem auch Berufskraftfahrer zählen, weist ebenfalls einen Anteil von 28 % auf. Im Handel und Gastgewerbe hingegen ist die Alterung der Belegschaft weniger stark ausgeprägt, mit Anteilen von 24 % beziehungsweise knapp 20 %.
Fazit: Fachkräftemangel erfordert gezielte Maßnahmen
Die überdurchschnittlich hohe Altersstruktur in vielen Engpassberufen, insbesondere bei Bus- und Straßenbahnfahrer/-innen, stellt den Arbeitsmarkt vor große Herausforderungen. Um die Funktionsfähigkeit des ÖPNV und anderer essenzieller Branchen zu sichern, sind gezielte Maßnahmen zur Fachkräftesicherung und Nachwuchsförderung dringend notwendig. Andernfalls könnten die Auswirkungen des demografischen Wandels den Fachkräftemangel in den kommenden Jahren weiter verschärfen.