Ein Ort der Würde und Gemeinschaft: Die Eröffnung des „Intensiv ambulanten Wohnens“ in Raesfeld. Am Freitag öffnete das neue Zuhause seine Türen für Besucher.
Am Freitagnachmittag öffnete das „Intensiv ambulante Wohnen“ (IAW) in Raesfeld offiziell seine Türen für Besucher. Die Lebenshilfe Borken schuf mit diesem Haus am Binsenweg einen neuen Wohnort für Menschen mit Handicap. Die ersten Bewohner zogen bereits im Frühjahr ein, doch nun feierten sie gemeinsam mit Vertretern der Gemeindeverwaltung, Angehörigen und Nachbarn die offizielle Einweihung.
Mehr als nur vier Wände – Ein Ort der Inklusion
„Dieser Ort bietet mehr als nur ein Dach über dem Kopf“, betonte Hans-Dieter Strothmann, stellvertretender Bürgermeister, in seiner Eröffnungsrede. „Hier lebt Inklusion. Das Haus steht für Gemeinschaft, Unterstützung und Lebensfreude. Die Bewohner können hier selbstbestimmt, in Würde und mit Respekt leben.“
Strothmann erinnerte an die Entstehung des Projekts: Schon im Dezember 2022 unterschrieben die Beteiligten die Grundstückskaufverträge, der erste Spatenstich folgte im Januar 2023, und im Juli feierte man das Richtfest. Die ersten Bewohner zogen wenige Monate später ein. „Das Projekt fand von Beginn an breite Zustimmung in der Raesfelder Bürgerschaft“, sagte er weiter. „Jeder weiß, wie wichtig ein eigenes Zuhause ist – ein sicherer Ort, an dem man sich wohlfühlt und sich entfalten kann. Hier können die Bewohner ganz sie selbst sein.“
Lichtdurchflutete Apartments – alle belegt
Das Wohnhaus bietet acht moderne Apartments, die bereits alle bewohnt sind. „Wir haben sogar schon eine Warteliste“, erklärte Udo Höing, der das Wohnhaus leitet. Unterstützt wird er dabei von Pia Grave, die als Koordinatorin für das Wohlergehen der Bewohner sorgt. Hausmeister Anton Kormann kümmert sich um Reparaturen und steht den Bewohnern bei allen praktischen Fragen zur Seite.
Marc Lichte, der an diesem Tag gemeinsam mit den Bewohnern und Nachbarn auf die neue Gemeinschaft anstieß, betonte die Bedeutung der Nachbarschaft. „Die neuen Bewohner wurden hier in Raesfeld mit offenen Armen aufgenommen. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken.“
Die Bewohner sprechen über ihr neues Zuhause
Auch die Bewohner selbst erzählten von ihren Erfahrungen und Wünschen. Jonas (31) hatte sich für diesen Tag besonders chic gemacht und glänzte fast so gutgelaunt wie seine Zukunftsaussichten: „Ich sehe hier eine gute Zukunft für mich.“
Kevin, der vorher in einer Wohngruppe im Benediktushof lebte, zeigte sich sichtlich erleichtert. „Dort war ich nicht glücklich. Jetzt habe ich endlich meine eigene Wohnung, und dafür musste ich lange kämpfen“, erklärte er stolz.
Ein weiterer Bewohner, Julien, hat einen ganz besonderen Wunsch: „Ich brauche einen guten Abstellplatz für mein Kettcar.“ Udo Höing versprach, sich darum zu kümmern: „Das kriegen wir hin.“
Begegnung und Austausch bei Gegrilltem
Nach der Eröffnung nutzten die Besucher die Gelegenheit, bei Gegrilltem ins Gespräch zu kommen und das neue Haus zu erkunden. Einige Bewohner öffneten ihre Türen und zeigten stolz ihre Wohnungen. Es war ein Tag voller Begegnungen und Austausch, an dem nicht nur das Gebäude, sondern auch die Gemeinschaft gefeiert wurde.
Das „Intensiv ambulante Wohnen“ in Raesfeld ist ein lebendiges Beispiel für gelebte Inklusion. Hier finden Menschen mit Handicap nicht nur ein Zuhause, sondern einen Ort der Sicherheit, des Austauschs und des selbstbestimmten Lebens.