Elaine Hochheim, 20 Jahre alt und aus Velen, absolviert seit drei Monaten ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Kirchengemeinde St. Martin in Raesfeld. Ihr Einsatzgebiet? Überall!
Im Pfarrbüro, in der Seelsorge, in Kindergärten, bei Taufen, Beerdigungen und Gottesdiensten. „Die Aufgaben sind abwechslungsreich und sehr vielfältig“, bestätigt Elaine. Langeweile? Fehlanzeige. Jeden Tag trifft sie neue Menschen und erlebt neue Geschichten.
Der Weg zum FSJ
Bei unserem Besuch im Pfarrhaus erwischen wir Elaine in der Mittagspause. Gemeinsam mit Pastor Dr. Fabian Tilling bespricht sie den Tag. Aber wie kam es dazu, dass die Velenerin sich für ein FSJ in Raesfeld entschied? „Nach meinem Abitur 2023 bin ich erst einmal auf Reisen gegangen“, erzählt Elaine fröhlich. Ihre Route: Australien, USA und Südkorea, wo sie eine Partnerschule der Nünning-Gesamtschule besuchte. Doch dann kam die große Frage: „Was mache ich jetzt?“
Elaine engagierte sich bereits als Katechetin in Velen und suchte deshalb den Kontakt zu Pastoralreferent Jürgen Schulze-Herding. Leider war die FSJ-Stelle dort schon besetzt. Doch durch den Kontakt der Kirchengemeinden in Velen und Raesfeld bekam sie bereits am nächsten Tag die Nachricht: In St. Martin ist noch eine Stelle frei!
Ein neuer Anfang in Raesfeld
Kurz darauf trat Elaine ihre Stelle als erste FSJlerin in Raesfeld an – eine Premiere für die Pfarrgemeinde. Wenige Monate später ist sie überzeugt: „Es war genau die richtige Entscheidung, denn kein Tag ist wie der andere.“ Im Pfarrbüro trifft sie auf viele unterschiedliche Menschen, von Kindern bis Senioren, und erlebt täglich Neues. „Am Anfang war es schwierig, mit dem Thema Tod und Trauer konfrontiert zu werden“, gesteht Elaine. „Wenn jemand ins Büro kommt, weißt du nie, was dieser Mensch gerade durchmacht.“ Diese Erfahrungen haben sie sensibler und aufmerksamer im Umgang mit anderen gemacht. „Kleine Freundlichkeiten können einen großen Unterschied machen.“
Ein abwechslungsreicher Alltag
Elaine arbeitet auch gerne im Bücherkeller. „Ich gehe sehr gerne dorthin“, erzählt sie. Besonders schätzt sie die Atmosphäre im Pfarrhaus und das Team. „Mit ihnen kann ich über alles sprechen“, sagt Elaine. Pastor Tilling betont: „Das Freiwillige Jahr ist ein Lerndienst, wo die jungen Menschen auch etwas lernen sollen. Wir haben einen Bildungsauftrag und begleiten die Entwicklungen.“ Elaine erlebt die komplette Bandbreite des Lebens in einer Pfarrgemeinde: von Kindern, Jugendlichen und Senioren bis hin zu Kirche und Familie.
Begleitung und Unterstützung
Tilling weiß, dass diese Aufgaben für junge Menschen nicht immer einfach sind. Deshalb gibt es neben den alle zwei Monate stattfindenden Seminaren monatliche Anleitungsgespräche, in denen alle Fragen und Kritikpunkte besprochen werden. Elaine schätzt dies sehr: „Manche FSJler machen auch nicht so gute Erfahrungen.“
Ein FSJ ersetzt nicht andere hauptberufliche Kräfte, soll also arbeitsneutral sein, dennoch unterstützt es die Arbeit des Teams und bietet neue Möglichkeiten. „Wir können manche Projekte hier angehen, die wir sonst nicht gemacht hätten“, so Tilling. Ein Beispiel dafür sind Kirchenführungen mit Kindern, die Elaine kreativ mitgestaltet und die bereits zweimal mit den Kindergärten St. Nikolaus und St. Silvester durchgeführt wurden.
Ein Blick in die Zukunft
Bis Ende September ist Elaine noch in Raesfeld, dann heißt es Abschied nehmen. Danach möchte sie Sozialwissenschaften studieren. „Mein Freiwilliges Jahr passt nicht ganz zum Studium, aber die gesammelten Erfahrungen sind etwas fürs Leben“, sagt Elaine.
Eine Bereicherung für die Gemeinde
Elaine soll nicht die letzte Freiwillige sein, die in Raesfeld ihr praktisches Jahr absolviert, da ist sich Tilling sicher. „Durch Elaine habe wir wir frischen und kreativen Wind bekommen, wie beispielsweise bei der Gestaltung von Flyern und Broschüren“, betont er. Und, so Tilling, Elaine bringt sich hervorragend in das neunköpfige Team im Pfarrhaus ein. „Sie ist freundlich, respektvoll und man kann gut mit ihr über Glaubensfragen sprechen. Aber keine Sorge,“ fügt Tilling mit einem Augenzwinkern hinzu, „hier wird niemand nach Frömmigkeit eingestellt.“
Ein kleiner Bonus
Und ein kleiner Bonus: Wer einen Freiwilligen Dienst in der katholischen Kirchengemeinde leistet, erhält auch ein Taschengeld – denn auch Freiwillige brauchen ab und zu ein paar Euro in der Tasche!
Wer sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Kirchengemeinde St. Martin bewerben möchte, kann dies bis zum 01. August 2024 per E-Mail an [email protected] tun.