Neben dem „Kiebitz-Markt“ wird ein weiteres Geschäft in der Erler Dorfmitte, direkt am EDEKA-Markt, seine Türen schließen. Doch wie geht es weiter? Gibt es bereits einen Nachfolger? Viele Fragen sind noch offen.
Wir waren vor Ort und haben mit Petra Brandhorst gesprochen, die hier die Lotto-Toto-Annahmestelle sowie die Deutsche Post-Station betreibt.
Ungewisse Zukunft – Das Geschäft wirft nicht genug ab
Petra Brandhorst möchte ihren Laden aufgeben. Seit neun Jahren führt sie das Geschäft selbstständig, davor war sie acht Jahre unter Ditha Meistrell tätig und bereits zuvor bei der Post am Kirchplatz in Erle beschäftigt. Doch nun ist Schluss – oder zumindest bald. Ein genaues Datum steht noch nicht fest. „Es ist noch nicht ganz klar, ob es zum 30. Juni oder erst zum 31. Juli endet. Das ist noch Verhandlungssache“, sagt Brandhorst. Doch eines ist sicher: Sie kann finanziell nicht mehr mithalten. „Das, was hier reinkommt, reicht nicht zum Leben.“

Hohe Kosten, niedrige Margen
Woran liegt es? Brandhorst betreibt den Laden gemeinsam mit einer Mitarbeiterin. Neben Postdienstleistungen gibt es hier Lotto, Zeitschriften, Zigaretten, Geschenkartikel und Schreibwaren. Doch viele dieser Angebote lohnen sich kaum.
„Die Marge bei Zeitschriften und Zigaretten ist viel zu gering. Das ist nur ein Service, den ich anbiete“, erklärt sie.
Auch die laufenden Kosten steigen stetig. „Die Miete wurde kürzlich erhöht, dazu kommen Strom- und Nebenkosten – nicht nur für den Laden, sondern auch privat.“ Hinzu komme der ständig steigende Mindestlohn, was zwar grundsätzlich positiv sei, für kleine Betriebe aber eine große Belastung darstelle.

Kundenfrequenz reicht nicht aus
Läuft die Post denn nicht gut? „Für Erle ist das schon okay, aber die Provision reicht nicht aus, um eine zweite Kraft einzustellen oder um selbst davon zu leben“, erklärt Brandhorst. Auch bei Geschenkartikeln und Schreibwaren sieht es nicht besser aus.
„Es wird einfach zu wenig eingekauft – egal ob Karten, Geschenkartikel oder andere Dinge.“ Viele Kunden bestellen mittlerweile online, sagt sie mit Bedauern. „Die kleinen Läden kämpfen ums Überleben – und das nicht immer erfolgreich. Am Ende bleibt einfach zu wenig übrig.“

Bleibt die Post in Erle?
Ein Nachfolger für das Geschäft sei bisher nicht gefunden. Zwar gebe es möglicherweise Interessenten, aber noch keine konkreten Pläne. „Das sind alles ungelegte Eier“, sagt Brandhorst.
Auch die Deutsche Post DHL ist bereits informiert. Ob die Postfiliale in Erle erhalten bleibt oder die Bürger künftig nach Raesfeld fahren müssen, ist ungewiss. Pressesprecher Rainer Ernzer von der Deutsche Post/ DHL bestätigte: „Eine Kündigung zum Ende Juli liegt uns vor. Und wir wollen natürlich vor Ort mit einem adäquaten Ersatz bleiben“.
Die Deutsche Post wird nun Gespräche aufnehmen, um einen neuen Kooperationspartner zu finden. „Wir hoffen, dass das übergangslos passiert, aber versprechen können wir nichts“, so Ernzer.

Das Ende einer Ära?
Brandhorst zieht ein nüchternes Fazit: „Letztlich bleiben die Unkosten plus/minus null.“ Am Ende bleibt nicht genug übrig, um davon zu leben. Es kommt einfach zu wenig rein, als dass es sich lohnen würde.“
Ob die Post in Erle bleibt oder ob sich ein Nachfolger findet, bleibt offen. Sicher ist nur: Ein weiteres Geschäft im Ort steht vor dem Aus – und mit ihm könnte ein weiteres Stück Nahversorgung verloren gehen.
„Die kleinen Läden kämpfen ums Überleben – und das nicht immer erfolgreich. Am Ende bleibt einfach zu wenig übrig.“