Die Fugen und Steine des Wasserschlosses Raesfeld auf der Vorburg – Ostseite werden seit einigen Wochen restauriert.
Bereits 2012 wurde die Innenseite des Schlosses restauriert. Jetzt kümmert sich Martin Schulze, Steinmetz und Steinbildhauerhandwerker, um die behutsame Instandsetzung der Natursteinelemente. Dazu gehören zum Beispiel die Fenstergewände und Gesimse.
„Die Denkmalpflege wird in Raesfeld gelebt, was nicht überall so ist. Dieses Schloss ist etwas besonderes, weil der Charakter und die Zeitgeschichte anerkannt wird“, so Martin Schulze. Grund dafür sei, so Schulze, dass kaputte Steine nicht gleich verworfen werden, sondern repariert und konserviert.
Die unterschiedliche Zeitgeschichte des Wasserschlosses ist gut erkennbar an den Steinen. „Hier sind Steine die 350 Jahre alt sind, aber auch Steine aus den 50ziger und 80ziger Jahren. Das macht den Charme des Schlosses aus“, so Martin Schulze. Schritt für Schritt sucht der Steinmetz das Mauerwerk nach defekten Fugen und schwarzen Krusten ab.
Beim Verfugen kommt es besonders auf die Mischung und unterschiedliche Mörtelmischungen wurden im Laufe der Jahre verwendet. „Ursprünglich war zwischen den Steinen Kalkmörtel. In den 80ziger Jahren wurd Trass-Kalkmörtel verwendet sowie auch Muschelkalkmörtel, der diffusionsoffener, weicher und elastischer ist. Je nachdem wo gerade am Bauwerk etwas ausgebessert wird, wird der entsprechende Mörtel verarbeitet“, verrät der Fachmann. Sinn dieser fachlichen und schonenden Aussbesserung ist auch, dass nach Möglichkeit der nachfolgenden Generation möglichst viel Ursubstanz hinterlässt und nicht alles verwirft, was so halbkaputt ist, sondern pflegt und vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt erneut Maßnahmen ergreift, um es weiter zu erhalten.
„Die jetzige Restaurierung muss als ein Gesamtpaket gesehen werden, da wir, seit 2010 Schritt für Schritt jede Fassade und Dachflächen restaurieren. Hintergrund dafür ist, der Plan aus dem Jahr 2007, der vorsieht, bis 2016 das gesamte Ensemble bearbeitet zu haben. Jetzt sind wir an der Vorburg- Ostfassade angekommen“, so Eberhard Berg, vom Zentrum für Denkmalpflege der Akademie Schloss Raesfeld.
Im kommenden Jahr soll der der nächste Schritt vollzogen. Da werden zwei Fassaden des Nordflügels ebenfalls eingerüstet und restauriert.
Es geht alleine aber nicht nur um die Fassaden. Die Dächer wurden ebenfalls schon bearbeitet. „Beispielsweise wurde die Eindichtung der Dachfläche mit Strohdocken wieder hergestellt. Strohbüsche, die zwischen den Dachziegeln geschoben werden, damit es nicht rein regnet. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine historische Eindichtung, aus einer Zeit, wo Dächer noch nicht mit Folien abgedichtet wurden“.
Das Schloss ist in den Händen des „Trägervereins Schloss Raesfeld“, dahinter verbergen sich die sieben Handwerkskammer in NRW. Diese aktuelle Maßnahme wird gefördert von der NRW-Stiftung „Natur-Heimat-Kultur“ mit 30.000 Euro.