Mensch, Franz-Josef selig, auf eine so große Anteilnahme, soviel Wertschätzung und sympathieverbundene Ehrerbietung, wie Dir zu deiner Begräbnisfeier zuteil wurde, wirst Du doch wohlzufrieden herabblicken können?
Mensch Franz-Josef, was wäre das doch schön, wenn viele andere sich ein Beispiel an Dir nähmen, um voller Mut und Tatendrang den Herausforderungen des alltäglichen Lebens zu trotzen, getreu Deinem Motto: „Das wollen wir doch `mal sehen“, nicht kleinmütig: „das geht doch nicht.“ Ja, ich sehe von hier aus einen Deiner Leuchttürme am Horizont unseres Heimatdorfes, wenn gleich nur als äußeres Zeichen Deiner vorgelebten Schaffenskraft. Etwas viel größeres sieht man nicht – und bleibt uns den noch ewiglich: Du hast es vermocht Seelen zu berühren, ohne einem persönlich nahe treten zu wollen. Du hast manchen Pflock eingeschlagen, an den man sich bisweilen festhalten kann. Orientierung geben war Deine Stärke, abkanzeln – Gott sei Dank – nicht Dein Ding.
Mensch Franz-Josef selig, Dein offenes Wort zur rechten Zeit war etwas, worauf wir uns verlassen konnten. Ebenso, wie auf Dein unmissverständliches Missvergnügen wegen Deiner anderen „Erler Baustelle“, die Dir so sehr am Herzen lag. Für Einsicht und Erleuchtung bist Du ja jetzt auf höherer Ebene angekommen. Obwohl, mangels Erleuchtung kann kein Licht aufgehen – und wo kein Wille – ist auch kein Weg. Einsicht setzt einsehen voraus. Durchsetzungskraft ist nicht jedermanns Sache, eine Lücke zu schließen nicht jedermanns Ding. Oh Herr, sende Deinen Geist aus oder lass Hirn regnen, damit uns unser altehrwürdiges Kleinod erhalten bleibt und nicht einem weiteren, seelenlosen Zweckbau weichen muss. Sende uns eine gute Lösung für die Lückenschließung vor St. Silvester, erhalte unseren schönen Parkplatz ebenso, wie auch die lädierten Orgelpfeifen von St. Martin, damit sie noch lange Zeit den Lobgesang Deiner Herrlichkeit begleiten mögen.
Mensch Franz-Josef selig, das war doch auch Dein Credo: “ Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ Du wirst und fehlen, trotz stillem Applaus. Ruhe in Frieden – und sende ihn aus.