Der Gemeinderat hat dem Bau eines reduzierten Dorfplatzes in Erle zugestimmt. Spielgeräte bleiben, trotz knapper Abstimmung, erhalten. Mehrere Elemente wie Fontäne und Brennsäule entfallen aus Kostengründen. Die Pflasterung wird günstiger, ein Löschwasserbecken ist Pflicht. Ein Brunnen könnte folgen – wenn Sponsoren gefunden werden.
Rat beschließt überarbeitetes Konzept
Nach Empfehlung durch den Bau- und Umweltausschuss hat sich der Gemeinderat am Montag mit der Planung des Dorfplatzes in Erle befasst. Der Platz umfasst rund 450 Quadratmeter – ein eher begrenzter Raum, der dennoch multifunktional genutzt werden soll. Die Verwaltung legte der Politik 18 Varianten mit möglichen Einsparungen vor. Zentrale Ziele: Kosten senken und dennoch einen attraktiven Platz gestalten.

Bauamtsleiter Bernd Roters verwies auf die gestiegenen Baukosten seit der Grobplanung im Jahr 2019. Er erklärte: „Wir müssen jetzt in die Umsetzung kommen.“ Der Platz solle „endlich gestaltet werden“.
Zusatzkosten durch Löschwasserbecken
Ein zusätzlicher Kostenpunkt ist ein unterirdisches Löschwasserbecken. Dieses ist gesetzlich erforderlich, um die Löschwasserversorgung im Umkreis von 300 Metern um die Silvesterschule sicherzustellen. Die Kosten belaufen sich auf 45.000 Euro. Nach längerer Diskussion beschloss der Rat mehrheitlich, das Becken unter dem neuen Dorfplatz anzulegen.

Spielgeräte bleiben – Entscheidung denkbar knapp
Zentrales Streitthema war der Antrag der Grünen, alle Spielgeräte auf dem Platz zu streichen. Die Begründung: Die Kostensteigerung sei nicht nachvollziehbar. In ihrem Antrag vom 8. Juni forderten sie eine detaillierte Kostenschätzung und schlugen vor, auf Wasserspiele, Destille und Spielgeräte zu verzichten. Diese stünden einer multifunktionalen Nutzung des Platzes entgegen, etwa als Marktplatz oder für Vereinsveranstaltungen.

In der Abstimmung votierten zunächst zehn Ratsmitglieder für den Antrag der Grünen und elf dagegen. Bürgermeister Martin Tesing machte schließlich von seinem Stimmrecht Gebrauch und stimmte gegen den Antrag. Damit war das Ergebnis mit elf zu elf Stimmen ausgeglichen, und der Antrag der Grünenfraktion Raesfeld abgelehnt. „Ich halte die Spielgeräte für sinnvoll, um den Platz für Familien attraktiv zu gestalten“, begründete Tesing seine Entscheidung.
Verzichtet wird allerdings auf ein zusätzliches Trampolin. Was bleibt ist ein Trampolin mit einem Maß von 1 mal 1 Meter. Fünf Spielgeräte bleiben im hinteren Bereich bestehen.

Brennsäule und Fontäne entfallen
Die Brennsäule wird nicht wieder aufgebaut. „Sie ist irreparabel, und einen Nachbau in Form einer Attrappe lehnen wir ab“, so Bauamtsleiter Roters. Auch auf die geplante Fontänenanlage wird verzichtet. Einsparung: 143.550 Euro.
- Die Summe setzt sich wie folgt zusammen: Schlitzrinne zur Entwässerung: 30 m á 785 € = 23.550 €
- Acht Fontänen mit Beleuchtung: 1 Stück á 120.000 €
CDU-Fraktionsvorsitzender Bernhard Bölker begrüßte diese Entscheidung: „Ein echter Spareffekt.“ Helmut Hellenkamp (SPD) und Volker van Wasen (Fraktionsvorsitzender UWG) schlossen sich an. Van Wasen schlug vor, bei der Platzgestaltung vorsorglich Leitungen für einen späteren Brunnenbau zu verlegen, falls sich Sponsoren finden. Hans-Dieter Strothmann (CDU) betonte die Bedeutung von Wasser als Gestaltungselement: „Bei zunehmender Hitze ist das ein wichtiges Thema.“ Der Rat nahm den Antrag zur Vorbereitung für einen möglichen Brunnen einstimmig an.

Pflasterung: Sparvariante aus dem Femeichenpark
Die Pflasterung des Dorfplatzes erfolgt mit einem kostengünstigen Klinkerbelag in zwei Farbnuancen – identisch mit dem Material, das bereits im Femeichenpark verwendet wurde. Die Gesamtfläche der Pflasterung teilt sich wie folgt auf:
- Innenfläche Dorfplatz: 334 m²
- Einfassung (andere Farbnuance): 503 m²
- Einpflasterung rund um das Bürgerhaus: 280 m²
Zuvor hatte die Verwaltung sechs Pflaster- und Klinkerarten aus unterschiedlichen Preissegmenten vorgeschlagen. Je nach Variante lagen die möglichen Einsparungen zwischen rund 43.100 und 133.800 Euro. Bei der gewählten Variante Klinker B ergibt sich laut Verwaltung ein konkretes Einsparpotenzial von 116.782,35 Euro.

Volker van Wasen fragte, ob auch die Pflasterung rund um den Biergarten des künftigen HUB Erle von der Gemeinde subventioniert werde. Bürgermeister Tesing betonte: „Diese Flächen dienen der Allgemeinheit – wie auch beim neuen Rossmann-Markt in Raesfeld.“
Ausstattung: Weniger Bänke, aber mit Flexibilität
Geplant sind zwei Bänke, obwohl ursprünglich vier im Gespräch waren. Grund: Platzmangel. Die Bänke sollen wie im Schlossinnenhof gestaltet und begrünt werden. Sie werden mobil installiert, sodass sie bei Veranstaltungen mit einem Gabelstapler versetzt werden können. Zusätzlich ist eine Rundbank um die Eiche vorgesehen.

Ständebaum soll auf den Dorfplatz zurückkehren
CDU-Fraktionschef Bernhard Bölker schlug vor, den Ständebaum von der Schermbecker Straße wieder auf dem Dorfplatz zu platzieren. Bürgermeister Tesing erklärte, das Ortsmarketing müsse noch zustimmen. Bauamtsleiter Roters betonte: „Für das Umsetzen des Baumes entstehen keine großen Kosten.“

Finanzierung noch nicht gesichert
Unabhängig von den Planungen vor Ort hat die Bezirksregierung einen „Nachweis über die Gesamtfinanzierung“ angefordert. Dieser soll belegen, dass die Gemeinde Raesfeld die vollständige Finanzierung des Projekts sicherstellen kann. Ursprünglich waren für das Gesamtprojekt rund 1,289 Millionen Euro veranschlagt. Durch verschiedene Einsparmaßnahmen, insbesondere bei der Pflasterung und durch den Verzicht auf das Fontänenfeld, reduziert sich die Kostenschätzung nun auf 866.223,40 Euro.
Im aktuellen Haushaltsplan sind für die Jahre 2025 und 2026 bislang 700.000 Euro für den Dorfplatz eingeplant.
Was die Grünflächen und die Planung einer Remise im hinterem Bereich des Dorfplatzes anbelangt, folgt ein weiterer Bericht.