Der Kappesmarkt im Ortskern von Raesfeld lockte auch in diesem Jahr Scharen von Besuchern an – und das bei herbstlich-strahlendem Wetter.
Am Samstag kühl und trocken, am Sonntag sogar sehr sonnig, strömten die Besucher aus der Region, dem Ruhrgebiet und dem Rheinland und dem Münsterland herbei, um das Markttreiben, kulinarische Köstlichkeiten und jede Menge „Kappes“ – den traditionellen Weißkohl – zu genießen. Oberhausen, Essen, Duisburg und Gelsenkirchen: An den Kennzeichen ließ sich ablesen, dass der Kappesmarkt eine echte Anziehungskraft auf das Umland ausübte.
Dass die Menschenmassen und der Verkehr an diesem Wochenende anschwellen würden, ahnte die Gemeinde Raesfeld natürlich. Mit einem neuen Verkehrsmanagement und zahlreichen Schildern für Einbahnstraßen und Durchfahrtsbeschränkungen war man gewappnet. Endlose Staus blieben aus. Dennoch, ein leichtes Verkehrschaos konnte nicht ganz vermieden werden.
Das Markttreiben: Bummeln, Kaufen, Schlemmen
Nach der offiziellen Eröffnung und Begrüßung der Gäste durch Bürgermeister Martin Tesing und Maria Kowalsky, Vorsitzende des Ortsmarketings, füllten sich die Straßen und Plätze im Ortskern schnell. „Am Samstag war schon um zwölf Uhr die Hölle los“, so Kowalsky.
Bereits am Samstagabend war die Stimmung im Zelt hervorragend. Bis früh in die Morgenstunden feierten die Kohlregionen gemeinsam und ausgelassen mit den Raesfeldern.
Sonntag legte dann noch einen drauf, das sonnige Wetter trieb erneut viele Menschen in die Straßen. Zwischen dem Hollandmarkt und den Ständen im Ortskern sowie auf dem Rathausplatz gab es jede Menge zu entdecken: von Handwerkskunst über lokale Spezialitäten bis hin zu musikalischen Darbietungen – für jeden Geschmack war etwas dabei.
Kappes und „Oma Südholts Geheimsoße“
Am Stand der KLJB Raesfeld, direkt vor der St. Martin Kirche, wurde traditionell Kohl gehobelt. Den Weißkohlsalat gab es gegen eine kleine Spende mit „Oma Südholts Geheimsoße“ zu probieren. Doch „Spende“ ist wohl Interpretationssache: So manch einer genoss den Salat, ohne ein Dankeschön im Sparschwein zu hinterlassen. „Naja, Hauptsache es hat geschmeckt – vielleicht klappt’s nächstes Jahr besser.“
Für zusätzliche Unterhaltung sorgte Radiomoderator Daniel Danger von 1LIVE, der das Marktgeschehen live moderierte und sich selbst an einer Kohlhobelei versuchte. Fazit: Das ist wirklich was für Profis!
Die Kappeshohheiten im Dauereinsatz
Melanie I. Stenkamp und Birgitt I. Grotendorst, die diesjährigen „Kappeschoheiten“, hatten alle Hände voll zu tun. Sie versorgten die Gäste mit einem traditionellen Likörchen – was schnell zum „Pflichtprogramm“ für viele Besucher wurde. In diesen zwei Tagen wurden so manche Flaschen.
Am Stand von Johannes Stegerhoff ging es ebenso geschäftig zu. „Ja, der Markt war echt gut besucht“, freute er sich. „Und das an zwei Tagen!“ Auch Maria Kowalsky bestätigte, dass die Besucherzahl dieses Jahres besonders hoch war und die Aussteller durchaus zufrieden waren: „Einige haben an einem Tag so viel verkauft wie sonst an zwei Tagen.“
Internationale Kohlfreundschaften und niederländische Gäste
Eine besondere Freude war der Besuch der niederländischen Partnerstadt Wehl. Mit einem vollbesetzten Bus reisten die Gäste aus dem Nachbarland an und wurden von Markus Büsken, dem Ersten Beigeordneten der Gemeinde, herzlich empfangen. „Standesgemäß haben wir mit einem Besuch bei der Isselquelle begonnen“, erzählte Büsken, „weiter ging’s zur Femeiche in Erle und durch das Neubaugebiet ‚Wehler Straße‘.“ Höhepunkt war natürlich der Kappesmarkt selbst, bei dem die niederländische Musikgruppe „Mölledweilers“ für ordentlich Stimmung sorgt. „Die kennen wir aus den Rosenmontagszügen hier – die machen immer richtig Rambazamba“, schwärmte eine Besucherin.
Von Schuhen bis Schälmessern: Buntes Markttreiben
Der Kappesmarkt bot einmal mehr eine bunte Mischung aus regionalen und handwerklichen Produkten: Schuhe, Hüte, Käse, Likör, handgestrickte Schals, geschmiedete Werke, Obst und Gemüse – und natürlich fehlte der berühmte Kappes aus Büderich nicht. „Wer Kohl braucht, wird hier sicher fündig“, bemerkte ein Besucher augenzwinkernd, während er einen der prall gefüllten Kohlköpfe zu seinem Auto balancierte. Wer keine Lust hatte zu schleppen, nutzte den Service der pfiffigen „Kappes-Taxis“. Jungunternehmer mit Bollerwagen, die Einkäufe gegen eine kleine Gebühr bis zum Auto transportierten.
Kohlverbindungen und Moselwein
Die Kohlpartnerschaften mit Dithmarschen, Büderich, Leinfelden-Echterdingen und Vecses/Ungarn unterstreichen, wie tief der Kappesmarkt in der Region mittlerweile seine Runden zieht.
Zum zweiten Mal war auch Markus Burg mit seinem Weinsortiment von der Mosel dabei. „Unsere Weine passen wunderbar zum kräftigen Kohl!“ kommentierte er mit einem Zwinkern und schenkte ein weiteres Glas aus. Viele Marktbesucher nutzen die Gelegenheit, ihren Kohlgenuss mit einem edlen Tropfen zu begleiten.