Der Beobachter – Klatsch und Tratsch (3)

Radarkontrollen im Kreis Borken

Wo wird geblitzt? Steht jeden Tag im „Heimatreport“. Interessiert mich aber nicht die Bohne.

Hej, wenn da “Siebzig” steht, ja, mein Gott, dann fahr ich eben siebzig. Und wenn’s noch so blödsinnig ist. Aber diese staatlich sanktionierten Wegelagerer kriegen von mir kein Geld. Das versauf ich lieber beim Arno (und geh anschließend zu Fuß nach Hause, damit mir hier keiner auf dumme Ideen kommt, klaro!?).

Aber bei uns in Erle, in der Silvesterstraße, da wär so ‘ne polizeiliche Wegelagerei vielleicht gar nicht mal so verkehrt.

Dachte ich mir neulich morgens, als ich, kurz vor acht, zu meinem Physiotherapoeten marschiert bin, um mir meinen rechten Flügel wieder geradebiegen zu lassen, den ich mir bei einem Sturz verbeult hatte (Dackelhaft angestellt und nachts auf stockfinsterer Straße im Suff über die Bordsteinkante gesegelt). „Haben Sie etwas Alkohol getrunken?“ fragt mich der Medizinmann im Borkener Krankenhaus. „Etwas Alkohol?“ antworte ich. „Ej, Guter Mann, ich bin total blau!“ Er sieht mich etwas indigniert an und widmet sich wieder seiner Patientenbürokratie.

Also, wie auch immer, ich bin jedenfalls auf dem Weg zum Versehrtensport, morgens um kurz vor acht, wenn die Kinder zur Schule gehen. Was ich ja toll finde – nebenbei bemerkt – daß nicht wenige von denen freundlich „Guten Morgen“ sagen, obwohl die mich gar nicht kennen. Ich find’s klasse, daß ihre Eltern denen das beigebracht haben. Macht irgendwie gute Laune, wenn man von so’n paar Steppkes angelächelt und gegrüßt wird.

Natürlich wuselten sie alle mit ihren Fahrrädern oder Rollern oder auch zu Fuß auf der Silvesterstraße rum. Sollen sie ja auch, denn da darf man – aus gutem Grund – nur Dreißig fahren, eben wegen der Kinder, die selbstverständlich sowas machen wie da rumzuwuseln.

Und dann kommt da dieser Alpha-Kevin mit seinem Romeo aus Turin und bügelt die Piste mit was-weiß-ich für ‘nem Karacho. Jedenfalls, Dreißig waren das nicht, eher die doppelte Hausnummer. Also, mir ist fast das Herz stehengeblieben, weil nämlich knapp vorher noch einer von den Youngsters ganz dringend auf die andere Straßenseite mußte, weil ihm sein Kumpel, laut krakeelend, was gaaanz Wichtiges mitzuteilen hatte.

War verdammt knapp, hat aber nochmal hingehauen. Diesmal. Nur, das muß ja nicht immer so sein, oder?

Da hab ich mir gedacht, schlecht wär das ja nicht, wenn es in Erle in der Silvesterstraße mal öfter – so vielleicht dreimal die Woche – angesichts dieser Schmalspur-Schumis ganz plötzlich ganz rot aufblitzen würde und dann ein Bulli vorne anne Ecke, vorm Spangemacher parkt, in dem gleich von diesen Testosteronbomben der Schnellzugzuschlag einkassiert wird.

Es sind wirklich viele Kinder, die morgens da rumlaufen. Und ich wäre unendlich traurig, wenn eins von denen, die mich gerade vorher noch so lieb gegrüßt haben (und von denen ich kein einziges kenne – ist aber auch egal), von so einem Deppen, der sein Schrumpfhirn im Gaspedalfuß deponiert hat, über den Haufen gefahren würde.

Detlef-Wolf-Glosse-aus-Gemeinde-Raesfeld-1-1

Na, hoffen wir mal das Beste, liebe Leser.
Schönes Wochenende auch.
Wünscht

DeWo

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