Alle Jahre wieder – Raesfelder Adventstag
Teil 3
Der Herr Schmelter, so stand letzte Woche inne Zeitung, hat mit viel Engagement und Mühe den Raesfelder Weihnachtsmarkt auf die Beine gestellt. Na gut, nun gibt’s ja dieser Tage Weihnachtsmärkte „all over the Show“, das ist ja nun nichts Besonderes. Könnte man sagen. Sollte man aber nicht. Denn dieser Weihnachtsmarkt IST was Besonderes. Weil’s nämlich der Raesfelder Weihnachtsmarkt ist. Oder?
Handwerker, die man zuweilen sogar „Künstler“ nennen mag, bieten ihr Geschaffenes dar. Zum größten Teil Dinge, die vielleicht kein Mensch braucht, die aber trotzdem schön anzusehen sind und die man deshalb haben möchte. Eine gemütliche Wohnung lebt ja nicht zuletzt davon, daß darin allerlei (vermeintlich) Unnützes aufgestellt wird. Weil’s einfach schön ist. Allemal in der Adventszeit. Wenn man sich auf das Weihnachtsfest freut. Ganz viele Leute tun das jedenfalls.
Aber, ist das in der heutigen Zeit, unter den jetzigen Gegebenheiten, hier bei uns, eigentlich noch angebracht? Dürfen wir das überhaupt noch? Wo’s da doch so viele Leute gibt (und es werden immer mehr), die allergrößte (zum Teil auch sehr radikale) Vorbehalte haben, wenn es um Advent (adventus domini – die Ankunft des Herrn) geht?
Gut, okay, viele Leute machen da mit, weil sie es von der Omma her kennen, weil das eine folkloristische Veranstaltung ist, weil man das schon immer so gemacht hat und sowieso und überhaupt. Aber trotzdem: Das muß doch eigentlich nicht sein, oder? – Man will das gar nicht sehen! Politisch äußerst unkorrekt! Geht ja gar nicht! Weil, es könnte ja sein, daß wir damit eventuell einige vor den Kopf stoßen, die das vehement, lautstark und mit immer mehr Aufmerksamkeit ablehnen. Darauf muß man doch Rücksicht nehmen, oder?
Jedenfalls bin ich mal gespannt, wie viele Jahre der „Raesfelder Weihnachtsmarkt“ noch als ein solcher firmieren darf, bevor er, auf höhere Anweisung toleranzbesessener Weltverbesserer, umbenannt werden muß. Vielleicht in „Raesfelder Schneeflöckchen-Trödel“, oder sowas.
Früher, als ich noch im Berufsleben stand und auch heute noch, kriegte ich in diesen Wochen unzählige Briefe, die überschrieben waren mit: „Season’s Greetings“. Dieser Schrott wandert bei mir sofort, ungeöffnet und ungelesen in die blaue Tonne. „ Season’s Greatings“. Ich will das gar nicht sehen. Was soll das heißen: „Season’s Greetings“? So einen nichtssagenden Quatsch könnte ich genauso verschicken wenn „Im Märzen der Bauer die Rößlein anspannt“ oder „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“. Was soll das also?
In unserer – UNSERER! – christlich, abendländischen Kultur feiern wir das Weihnachtsfest, die Geburt unseres Herrn. Da verteilt man im Allgemeinen nicht: „Season’s Greetings“ sondern wünscht sich gegenseitig ein „Gesegnetes Weihnachtsfest“. Und wenn das jemandem nicht paßt, dann ist das eben so. Tough Shit!
Dieser Tage las ich einen Bericht in einer Zeitung, daß es in einem der Woolworth-Läden nichts mehr zu kaufen gibt, was irgendwie mit Weihnachten zu tun haben könnte, weil man bei einer gewissen Klientel keinen Anstoß erregen möchte. Um der „Multikulti-Jünger“ Willen, unter Anderen. „Also, Weihnachten, ich bitte Sie, eine Zumutung, sowas!!!“ Allemal für den modernen, toleranten, weltoffenen, aufgeklärten, hippen Gutbürger, nicht wahr?
Soweit sind wir also schon gekommen und nehmen doch tatsächlich auf so einen Unsinn Rücksicht. Sind wir eigentlich noch ganz bei Trost? Wir lassen uns diesen Blödsinn einfach überstülpen. Und trauen uns nicht mal, uns zu wehren. Wegen „Political Correctness“, und „Toleranz“ und „Weltoffenheit“ und so’n Käse.
Stattdessen liegen wir uns wegen irgendwelcher innergemeindlicher Petitessen in den Haaren und veranstalten dabei ein Geschrei, das sogar im fernen Münster noch den Bischof um seinen Mittagsschlaf bringt. Ist das wirklich nötig?
Na, wie auch immer, auf jeden Fall wünsche ich Ihnen allen – politisch höchst unkorrekt – eine besinnliche Adventszeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes, neues Jahr (vielleicht mit einem wunderbar saftigen Schweinebraten am ersten Weihnachtstag, nach dem Hochamt, mit einem leckeren Brokkoli-Blumenkohl Gemüse und Petersilienkartoffeln und dazu eine schöne, frische Riesling Spätlese aus dem Rheingau – also alles, was nicht taugt, aber: Hmmm!).
Herzliche Grüße zur Adventszeit
wünscht
DeWo