In einem Bürgerentscheid hat sich die Mehrheit der Raesfelder gegen den Auszug von Flüchtlingen im Jugendhaus Erle ausgesprochen.
„Sind Sie dafür, dass das bisherige Jugendhaus ab sofort eröffnet wird und in Zukunft ausschließlich für Jugendaktivitäten und Integration genutzt wird, anstatt es als eine Flüchtlingsunterkunft zu nutzen?“ Diese Frage sollten die Bürger beantworten.

Ergebnis des Bürgerentscheids
Die Bürger stimmten beim Bürgerentscheid mehrheitlich mit „Nein“ und damit gegen das Bürgerbegehren des sogenannten Bürgerforums, das den Entscheid angestoßen hatte. Ziel der Gruppe war es, dass die Flüchtlinge ausziehen und das Jugendhaus Erle so schnell wie möglich wieder ausschließlich für die Jugendarbeit genutzt wird.

59,51 % der Abstimmenden stimmten mit „Nein“, 40,49 % mit „Ja“. Von den 6.871 gültigen Stimmen waren 105 ungültig. Obwohl 2.782 Ja-Stimmen abgegeben wurden, entschied die Mehrheit mit „Nein“.
Wahlbezirk 5 – Silvesterschule
Die meisten JA-Stimmen, also ein knappes Verhältnis, gab es im Wahlbezirk 5 – Erle/Silvesterschule. Hier stimmten insgesamt 780 Personen ab. Davon sprachen sich 383 (49.10%) dafür aus, dass die Flüchtlinge aus dem Jugendhaus wieder ausziehen.

Bürgermeister Martin Tesing
Bürgermeister Martin Tesing zeigte sich erleichtert über das klare Ergebnis: Er stimmte im Rat gemeinsam mit der CDU-, der FDP- und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen mit Nein. „Ich bin froh, dass es mit 20 Prozent Abstand so eindeutig ausgegangen ist. Alle Stimmbezirke haben mit Mehrheit gewonnen. Jetzt ist es wichtig, dass wir in den nächsten Tagen und Wochen in der Gemeinde wieder zur Ruhe kommen und zur Sacharbeit zurückkehren“, so Tesing, der sich im Vorfeld klar für eine vorübergehende Nutzung des Jugendhauses als Flüchtlingsunterkunft ausgesprochen hatte. „Ende 2025 wird dann die neue Flüchtlingsunterkunft am Friedholt/Dorstener Straße in Erle bezugsfertig sein, so dass die Jugendarbeit im Jugendhaus wieder aufgenommen werden kann“, so Tesing weiter.

Elke Rybarczyk, Fraktionsvorsitzende der SPD
Elke Rybarczyk, die im Vorfeld, wie auch die UWG-Fraktion mit Ja stimmte, äußerte sich enttäuscht über das Ergebnis: „Ich bin ein bisschen enttäuscht, da der Unterschied gar nicht so krass ist, wie man vermutet hatte. Nichtsdestotrotz finde ich, dass es ein Paradebeispiel für gelebte Demokratie ist. Außerordentlich bedauerlich finde ich, dass dieser Konflikt, der hier in den Dörfern große Wellen geschlagen hat, auf den Rücken von Kindern und Geflüchteten ausgetragen wurde.“
Sie hofft, dass das Versprechen, das Jugendhaus Ende des Jahres wieder der Jugendarbeit zuzuführen, trotz steigender Flüchtlingszahlen und weltweiten Konflikten gehalten werden können.

Bernhard Bölker, Fraktionsvorsitzender der CDU
Auch Bernhard Bölker zeigte sich darüber erleichtert, dass der Ratsbeschluss weiterhin Bestand hat. Er legt dar, die komplexe Fragestellung habe zu zahlreichen Zustimmungen geführt, da es für die meisten Bürger selbstverständlich sei, die Jugendarbeit zu unterstützen. Zudem bekräftigte er das Versprechen, Flüchtlinge höchstens bis Ende 2025 in Jugendhäusern unterzubringen.