Büchermarkt in Raesfeld lockte zahlreiche Menschen an
Schon kurz nach 11:00 Uhr am Sonntagmorgen brauchte man eine gehörige Portion Glück, um noch einen der nicht gerade wenigen Parkplätze rund um das Schloss in Raesfeld zu ergattern. Nachdem er im letzten Jahr coronabedingt abgesagt werden musste, drängte es die Menschen in diesem Jahr wieder zum Büchermarkt.
Rund 72 Aussteller – Antiquare, aber auch private Händler aus Deutschland und den Niederlanden – präsentierten ihr Angebot. Um ein allzu großes Gedränge zu vermeiden, hatten die Veranstalter die Laufwege deutlich entzerrt. Anders als in früheren Jahren fand der Büchermarkt nicht nur auf dem Innenhof des Schlosses statt, sondern auch zu der zum Schloss führenden „An der Freiheit“ und dem Parkplatz „Freiheit24“.
Für einen reibungslosen Ablauf des 15. Raesfelder Büchermarktes sorgten die Veranstalter: Ortsmarketing Raesfeld e.V. und der Förderverein der öffentlichen Bücherei Raesfeld e. V. in Zusammenarbeit mit dem Antiquar Rainer Heeke aus Bredevoort in Kooperation mit der Akademie des Handwerks Schloss Raesfeld.
- Einer der größten Büchermärkte Nordrhein-Westfalens
- Für Sammler und Leseratten
- Echte Liebhaberstücke
- Neben Büchern auch Comic, Zeitungen und vieles andere im Angebot
- Aufbruchstimmung nach dem Lockdown
Besucher aus allen Himmelsrichtungen
Nicht nur die Aussteller nahmen größere Anfahrtswege in Kauf, auch die Besucher fanden aus allen Himmelsrichtungen kommend den Weg zum Wasserschloss Raesfeld. Viele kamen einfach zum Stöbern, andere kamen mit ganz konkreten Vorstellungen.
Einige Besucher brachten sogar interessante Bücher mit. Marktleiter Rainer Heeke wurde ein ganz besonders attraktives Exemplar präsentiert, ein „Illustriertes Hausbuch für christliche Familien“ aus dem Jahr 1908. Das Werk hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts sogar eine kirchliche Druckerlaubnis erhalten.

Ein gut erhaltenes Liebhaberstück, das die Vorbesitzerin einfach in „guten Händen“ wissen wollte. Obwohl weit über 100 Jahre alt gibt Rainer Heeke dem Buch bei guter Pflege noch einige weitere Jahrhunderte. Anders als die heute gebräuchlichen Papiersorten sind die alten weitaus resistenter gegen den Verfall. Das veranschaulichte er auch gleich an einem „Handbuch der klassischen Literatur“ aus dem Jahr 1801. Obwohl es auf ganz dünnem Papier gedruckt ist, wirkt es wie neu. Das Geheimnis: Damals erfolgte die Herstellung des Papiers noch ohne chemische Bleiche. Heutiges Zeitungspapier hält im Gegensatz dazu etwa 10 Jahre.
Kurzweiliger Tag
Obwohl Print im Allgemeinen und dem Buch im Besonderen schon seit längerem keine große Zukunft mehr vorhergesagt wird, zeugte die große Resonanz auf den Büchermarkt in Raesfeld eher vom Gegenteil. Trotz der Informationsflut im Internet, möchten anscheinend immer noch viele Menschen beim Lesen etwas in der Hand halten. Noch dazu, wenn es sich um Botschaften aus einer längst vergangenen Zeit handelt. 100 Jahre oder gar noch ältere Bücher kann man nicht einfach lesen, wie einen modernen Roman, man muss sie geradezu entschlüsseln. Umso schöner zu sehen, wie viele Menschen sich dennoch dafür interessieren.
Auch Marktleiter Rainer Heeke zog nach der coronabedingten Pause 2020 ein positives Resümee: „Alle Beteiligten sind froh, dass überhaupt ein Büchermarkt stattfinden kann. Endlich geht es wieder los. Da nimmt man Beeinträchtigungen wie Maskenpflicht und Händewaschen gern in Kauf!“