Bundesweit öffneten circa 7.700 Denkmäler ihre Türen für Neugierige. Tag des offenen Denkmals 2018 in Raesfeld stieß auf großes Interesse
RAESFELD. „Diesen Fußboden möchte ich auch in meiner Küche haben“, rief eine begeisterte Besucherin beim Betreten der Werkstätten der Akademie des Handwerks am Sonntag.
Bereits bei der ersten von drei Schloss – Führungen um 11 Uhr zum Tag des offenen Denkmals, konnte Wolfgang Ronau von der Akademie des Handwerks, sich über rund 50 Besucher freuen.
Bundesweit öffneten circa 7.700 Denkmäler ihre Türen für Neugierige. So auch die Akademie, die alle Kulturschnuppernde zu einem ungewöhnlichen Rundgang durch die Werkstätten einlud und führte und ihnen dabei ungewohnte Einblicke verschaffte.
Rundgang durch die Werkstätten
Denkmalpflege zum Anfassen und zum Riechen. Wie der Leim in der Tischlerei, der speziell, wie Ronau erklärte, zum Restaurieren nach alten Arbeitstechniken von altem Möbel unverzichtbar sei. Wissenswertes, angefangen von der Erbauung des Schlosses bis hin zur Jetztzeit, machten die Führungen zu einer unterhaltsamen, aber auch interessanten Reise durch die Geschichte des Wasserschlosses Raesfeld und der Denkmalpflege.
Flecken im Gemäuer
Das es an so einem Schloss immer etwas zu restaurieren gibt, zeigte Ronau anhand von Beispielen. Wie die Flecken in der Wand und im Gemäuer. „Da das Schloss mit den Füßen im Wasser steht, sind diese nicht zu vermeiden. Die aufsteigende Flüssigkeit sorgt für Salz im Mauerwerk, welches dann kristallisiert und als große Flecken an den Wänden sichtbar wird. Der Schrank steht deshalb hier nicht zur Zierde, sondern deckt einen solcher Flecken aktuell ab“, so Ronau. Dieser befürwortet diesen Tag und das Öffnen des Kulturdenkmals. „Die Besucher lernen hier den Umgang mit historischen Substanzen und wir können sie für Baudenkmäler sensibilisieren“.
Bereich Restauration
Der Raesfelder Architekt Rupert Koller hörte ebenfalls konzentriert zu. Es sei, so Koller schon einige Jahre her, dass er eine Schloss Führung mitgemacht habe. „Ich hoffe immer wieder, neue Daten und Geschichten über das Schloss zu erfahren. Als Raesfelder interessieren mich natürlich auch die aktuellen Entwicklungen der Denkmalwerkstätten“, so Koller. Für ihn als Architekt sind besonders die neusten Entwicklungen im Bereich Restauration interessant, da man sonst wenig Kontakt zum Denkmalhandwerk habe. „Hier ist die Akademie in NRW führend und als direkter Nachbar ist sie immer ein Besuch wert“, so Koller.
Petra Bosse