Die Welt der medizinischen Versorgung ist in vielen Teilen der Welt ein Luxus, der nicht selbstverständlich ist. Insbesondere im Hinblick auf die augenärztliche Versorgung klafft eine große Lücke zwischen Ländern wie Deutschland und Uganda. Während in Deutschland ein fortgeschrittener Grauer Star eher eine Seltenheit ist und meist innerhalb von 10-15 Minuten operativ behandelt werden kann, ist die Situation in Uganda anders. In nur acht Arbeitstagen konnte das Augenarzt-Team insgesamt 164 Patienten und Patientinnen durch operative Eingriffe zu besserem Sehen verhelfen.

Das Augenärzte-Team Gerl und Kollegen von der Augentagesklinik Ahaus und Raesfeld blickt auf einen erfolgreichen zweiwöchigen zweiten Einsatz in Uganda Anfang Juli zurück. Dort waren sie mit einem 16- köpfigen Team Teil des Eye Camp 2023 und leisteten vor Ort leisteten augenärztliche Versorgung, in der Grauer Star oft zur Blindheit führt.
Es ist ein Wunder
„Es ist ein Wunder“. Diese bewegenden Worte eines ugandischen Patienten fassten das diesjährige Eye Camp, unter Leitung von dr. med. (Univ. Bud.) Matthias Gerl und sein Team, zusammen. Der Patient konnte nach einer erfolgreichen Augenoperation wieder sehen.

Nachdem im vergangenen Jahr die gemeinnützige Stiftung BESSER SEHEN erstmals mit einem Team nach Uganda reiste, um im St. Mauritz-Health-Center in Obiya Palaro den Grundstein für die augenärztliche Versorgung zu legen, sind die Strukturen der neuen Augenklinik dank guter Zusammenarbeit und zwei nachfolgenden Eye Camps mittlerweile so gut aufgebaut, dass das Team um dr. med. Gerl bereits am ersten Tag nach der Ankunft mit Untersuchungen und Operationen beginnen konnte.

Fortgeschrittener grauer Star
„Die Situation hier unterscheidet sich stark“, erklärt Operateur Themistoklis Tsintarakis, der das Camp bereits zum zweiten Mal begleitet hatte. „Da die augenärztliche Versorgung in Uganda kaum bis gar nicht vorhanden ist, gibt es viele Betroffene mit einem derart fortgeschrittenen Grauen Star, dass die massive Linsentrübung tatsächlich zur Blindheit führt.“
Im Gegensatz zu Deutschland, wo ein fortgeschrittener Grauer Star eher selten ist, stand diese Herausforderung während des Eye Camps auf der Tagesordnung. Daher dauerte eine Grauer-Star-Operation in Uganda bis zu zwei Stunden, im Vergleich zu den üblichen 10-15 Minuten in Deutschland.

Teams arbeiteten Hand in Hand
Das Ärzteteam wurde von medizinischen Fachkräften, OP-Personal und Optikern begleitet. Gemeinsam mit den ugandischen Kollegen kümmern sie sich um die Vor- und Nachsorge der Patienten. Während ihres Aufenthaltes arbeiteten beide Teams Hand in Hand, tauschten Wissen aus und meisterten Herausforderungen, von Sprachbarrieren und technischen Mängeln bis hin zu Materialengpässen. Dabei entstanden freundschaftliche Verbindungen.

Nachhaltigkeit mit Doppelfunktion
„Das Camp ist für uns in vielerlei Hinsicht bedeutsam“, betont dr. med. Gerl. Neben dem Hauptziel, das Sehvermögen der Betroffenen zu verbessern, wurden die ugandischen Kollegen in der Nutzung verschiedener Geräte und Untersuchungstechniken geschult, um die Patientenversorgung künftig eigenständig sicherzustellen. „Darüber hinaus stärken diese intensiven Erfahrungen während der Eye Camps unser Teamgefühl. Das ist Nachhaltigkeit mit Doppelfunktion,“ so Gerl.

164 Patienten können wieder besser sehen
Nach ihrem 13-tägigem Aufenthalt kehrte das Team nach Deutschland zurück. Belohnt mit beeindruckenden Erinnerungen und einem Gefühl von tieferer Bedeutung, hervorgerufen durch die unsagbare Dankbarkeit der Betroffenen. In nur acht Arbeitstagen konnten insgesamt 164 Patienten durch operative Eingriffe zu besserem Sehen verholfen werden.

Projekt ist auf Spenden angewiesen
Dieses Projekt ist auf Spenden angewiesen. Die Hilfe erreicht häufig nicht nur die direkt betroffenen Blinden, sondern gibt z. B. deren Enkelkindern die Möglichkeit wieder eine Schule zu besuchen, da sie sich aufgrund der wiedererlangten Sehfähigkeit der Großeltern nicht mehr so intensiv um diese kümmern müssen.
Stiftung BESSER SEHEN
Bankverbindung: Sparkasse Westmünsterland
IBAN: DE41 4015 4530 0033 0719 52 BIC: WELADE3WXXX