Am Samstagabend war es soweit: Im Rahmen der Generalversammlung wurde Andreas Pass als neuer 6. Präsident des Allgemeinen Bürgerschützenverein Erle eingeführt.

Der scheidende Präsident Arno Brömmel überreichte ihm die Präsidentenkette in dem Saal, der mit 184 Schützenbrüdern bis auf den letzten Platz gefüllt war. In diesen Momenten, wo Brömmel mit einem Hauch von Wehmut und Stolz seine Kette weiterreichte, wurde das starke Fundament der Vereinstraditionen und die Bedeutung des Übergangs sichtbar.

Abschied nach 33 Jahren Präsidentschaft
Etwas Emotionalität brachte der Abschied von Brömmel nach 33 Jahren im Amt dann doch mit sich. In seiner Dankesrede hob er die Bedeutung des Zusammenhalts hervor und dankte seiner Frau Gisela sowie seinen Vorstandskollegen. „Der Verein steht heute stark da, und über die Jahre hinweg haben wir gemeinsam ausgezeichnete Vereinsarbeit geleistet“, erklärte Brömmel mit einer Mischung aus Stolz und leichter Wehmut in der Stimme. Doch er sei sich bewusst, dass all diese Erfolge ohne die immense Unterstützung und den Zusammenhalt seiner Vorstandskollegen nicht möglich gewesen wären. Ein besonderer Dank ging dabei auch an seine Frau Gisela.

Humorvoller Rückblick
In der Rückschau, die von Manfred Venhoff und Oberst Ludger Schleking gestaltet wurde, kamen humorvolle Anekdoten aus Arnos Amtszeit zum Vorschein, was streckenweise zu langanhaltendem, stehendem Applaus und lautem Gelächter führte. „Wir hoffen, dass du dem Verein weiterhin zur Seite stehst und uns mit deinem wertvollen Wissen unterstützt. Danke auch dafür, dass du das Dorfleben und den Verein geprägt hast“.

Rückblick auf die Ära Brömmel
Im Jahr 1989, als Arno Brömmel den neuen König Willy Schwering begleitete, stellte ihm der damalige Präsident Alfons Braems eine wegweisende Frage, die den Verlauf seiner Zukunft entscheidend prägen sollte: „Könntest du dir vorstellen, Präsident zu werden?“ Diese Anfrage kam zu einem Zeitpunkt, als Brömmel bereits neun Jahre Offizier im Schützenverein war.
Grüne Fahnen und die Sanierung des Schützenfestplatzes
Als Arno Brömmel nach den größten Errungenschaften seiner Amtszeit gefragt wurde, reflektierte er mit sichtlichem Stolz: „Meine persönlichen Erfolge? Nun, sie sind in den grün-weißen Fahnen verkörpert, die heute hier im Dorf wehen. Es war für mich damals ein Dorn im Auge, dass nur bei Rüb und bei uns eine Fahne hing und sonst nirgendwo im Dorf. Also habe ich die Initiative ergriffen und bin von Haus zu Haus gezogen, um die Anwohner zu fragen, ob sie Interesse an einer eigenen Fahne hätten.“
Grün-weiße Wimpelketten im Dorf
Ein weiterer markanter Erfolg seiner Präsidentschaft war die Einführung der Wimpelketten. „Der Startschuss fiel während einer Generalversammlung. Ich erinnere mich, wie ich einen Blumentopf herumreichten, der als provisorische Spendenkasse diente. Am Ende des Abends waren es sage und schreibe 67 Deutsche Mark, die als Startkapital für die neuen Wimpel zusammenkamen. Dies war zwar nur der bescheidene Beginn, doch danach erhielten wir großartige Unterstützung von den lokalen Geschäftsleuten, die sich eifrig an diesem Projekt beteiligten.“
Diese Wimpelketten dienen heute nicht nur als Schmuck für das Dorf während der Schützenfestzeit, sondern das Aufhängen selbst hat sich zu einem besonderen gesellschaftlichen Ereignis entwickelt. Bei dieser Gelegenheit kommen Schützen und Anwohner zusammen, um in gemeinschaftlicher Verbundenheit das Dorf festlich zu gestalten.
Sanierung des Schützenfestplatzes
Arno nahm als Präsident die Herausforderung an, den Schützenfestplatz zu sanieren, der zwar elektrisch erschlossen, aber oft matschig und schwer begehbar war. Trotz der anfänglichen Bedenken des Vorstands, die die Investition für nur drei Tage Schützenfest als nicht gerechtfertigt ansahen, blieb Arno entschlossen. Er engagierte sich persönlich für die Suche nach finanzieller Unterstützung. Mit einem beachtlichen Betrag von 23.000 Euro, gesichert durch Beiträge sowohl von der Gemeinde als auch von der Volksbank, präsentierte er sein Vorhaben erneut in der Vorstandsrunde. „Mit 800 Tonnen Schotter begann schließlich die Umgestaltung, und der Platz konnte erfolgreich saniert werden“, freut sich Brömmel noch heute über seine gute Idee.
Haben sich die Zeiten geändert?
Verein im Wandel, aber Verbundenheit bleibt
Arno: Der Verein präsentiert sich weiterhin als starkes Fundament des Dorflebens, jedoch haben sich die Jugendstrukturen verändert. Viele Erler gehen woanders auch zur Schule, wo sie dann auch aus dem Dorfleben verschwunden sind. Ein wiederkehrend positiver Aspekt, der mir zu Ohren kommt, ist unser offener Dialog mit allen Altersgruppen, sowohl jung als auch alt, wobei wir stets Wert auf persönliche Gespräche legen. Ebenso wird die Disziplin im Vorstand und unter den Offizieren geschätzt, die sich positiv auf die Schützen auswirkt und wesentlich zu einem harmonischen Verlauf des jährlichen Schützenfestes beiträgt.
Für mich war die Unterstützung meiner Kameraden ausschlaggebend. Ohne ihre ständige Anwesenheit, ihre Tragkraft und Unterstützung hätte ich das Amt des Präsidenten nicht so lange ausüben können. Ihre Rolle war essenziell, denn dieses Amt lässt sich nicht im Alleingang bewältigen.
Gab es Zeiten, wo es schwierig war, einen König zu finden?
Arno: Es gab tatsächlich Phasen, in denen die Suche nach einem König herausfordernd war. Dieser Umstand resultierte oftmals daraus, dass viele Mitglieder während der Schützenfestzeit andere Verpflichtungen, wie etwa Urlaubspläne, hatten. Ein Schützenfest muss schließlich in den individuellen Lebensrhythmus passen. Glücklicherweise hat sich diese Situation in den letzten Jahren verbessert, was zu einer Reihe herausragender Könige und einer starken Throngemeinschaft geführt hat.
Rücktritt als Präsident – der richtige Zeitpunkt?
Arno: Mein Rücktritt als Präsident kommt zum richtigen Zeitpunkt, insbesondere in Anbetracht meines Alters. Zudem verfügen wir über einen kompetenten Vorstand, dem ich vertraue, dass er einen geeigneten Nachfolger für das Amt finden wird. Ich blicke mit Freude darauf, zukünftig nicht in der Rolle des Präsidenten, sondern gemeinsam mit vielen ehemaligen Weggefährten aus Vorstand und Offizierskorps das Vereinsleben zu genießen und sonntagsmorgens im Festzelt mit einem Bierchen anstoßen zu können. Eine Gemeinschaft, die sich über die Jahre leider etwas aus den Augen verloren hat.
Sind Schützenfeste noch zeitgemäß?
Arno: Ein klares Ja. Schützenfeste tragen signifikant zur Dorfgemeinschaft bei und erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit.
Was sollte ein neuer Präsident mitbringen?
Arno: Ein neuer Präsident sollte Freude an der Vereinsarbeit und dem dörflichen Zusammenleben haben.
Anmerkung: Das Interview fand vor der Generalversammlung statt.

