Deutschland gehen die Fachkräfte aus. Das wurde immer mal wieder in den verschiedensten Berufszweigen, z. B. der IT-Branche, beklagt. Doch anders als in früheren Jahren sind damit diesmal keine Dichter und Denker mit akademischem Bildungsabschluss gemeint, sondern Menschen, die noch zupacken können und wollen.
Lange auf Studium fokussiert
Die alte Weisheit „Handwerk hat goldenen Boden“, gilt heute mehr denn je, und ein Meistertitel, der höchste Abschluss im Handwerk, gilt auch international noch immer als Qualitätssiegel. Doch obwohl wir alle täglich spüren, wie wichtig Fachleute in diesem Bereich sind, wenn die Waschmaschine nicht mehr abpumpt oder das Auto streikt, hat eine Ausbildung kein besonders cooles Image. Viel zu lange lag die Fokussierung nahezu ausschließlich auf Abitur und Studium. Ein Umdenken hat erst eingesetzt, als die steigende Zahl der offenen Stellen nicht mehr zu übersehen war.
Arbeitsmarkt wird sich durch KI verändern
Dabei gibt es neben attraktiven Gehältern, die in vielen Handwerksberufen winken, noch einen weiteren gewichtigen Grund, über den Weg Ausbildung, statt Studium zumindest nachzudenken. Bereits jetzt ist abzusehen, dass der zunehmende Einsatz von KI eher in den Büros den Arbeitsmarkt drastisch verändern wird und weniger in den Werkstätten. Durch alle Branchen hinweg. Und das nicht erst in irgendeiner weit entfernten Zukunft, sondern innerhalb der nächsten zehn Jahre. Viele, jetzt noch gut dotierte Stellen, werden der KI schlicht und ergreifend zum Opfer fallen.
Den eigenen Neigungen folgen
Aktuell gewinnt das Thema wieder zunehmend an Bedeutung, denn derzeit stehen viele junge Menschen vor der Frage, wie sie sich ihre berufliche Zukunft vorstellen. Mit dem Ende der Schulzeit steht eine Entscheidung an, die den weiteren Lebensweg entscheidend prägen wird. Vielleicht sollte man dabei einfach den eigenen Neigungen folgen, statt sich unmotiviert irgendwo an einer Uni einzuschreiben, nur weil das so erwartet wird. Doch wie gelingt das in so jungen Jahren, ohne fundierte Kenntnisse, was in vielen Berufen auf einen warten könnte?
Entdecken Sie die Vielfalt und Dynamik einer Karriere in der Gastronomie
Die Gastronomie bietet eine breite Palette an spannenden beruflichen Perspektiven. Als Koch, Servicekraft oder Hotelmanager, Sie sind im Zentrum des Geschehens, können Ihre Kreativität ausleben und unmittelbare Erfolge erleben. Sie arbeiten in einem dynamischen Umfeld, interagieren direkt mit Menschen und tragen zur Schaffung unvergesslicher Erlebnisse bei. Darüber hinaus bietet die Gastronomie ausgezeichnete internationale Möglichkeiten. Mit einer fundierten Ausbildung und fortlaufender Weiterbildung, können Sie sich in diesem Bereich kontinuierlich weiterentwickeln, in verschiedenen Positionen und Bereichen arbeiten und sogar den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Nutzen Sie die Vielfalt und Flexibilität, die eine Karriere in der Gastronomie bieten kann.
Bestehende Möglichkeiten nutzen
Natürlich ist es kaum machbar, sich einen kompletten Überblick über die zahllosen Angebote zu verschaffen, die nach einer Ausbildung auf einen warten. Aber in dem Alter, wo die Fragen nach der beruflichen Orientierung langsam auftauchen, sind sich die meisten jungen Menschen darüber klar, ob sie lieber mit den Händen oder am Computer arbeiten möchten, ob sie sich eher in einem kreativen Umfeld, einem sozialen Beruf oder in ständigem Kundenkontakt sehen. Damit lässt sich das Berufsfeld bereits so weit einschränken, dass man sich zumindest einen ersten groben Überblick verschaffen kann.
Projektwochen nutzen
Unterstützung erhält man dabei auch an den Schulen, z. B. bei Projektwochen, die in kleinen Schritten an die Berufswelt heranführen. Das geschieht durch Vorträge von Berufsberatern aus den Unternehmen oder von Azubis, die bereits erste Erfahrungen sammeln konnten bzw. durch einen Besuch bei einer Arbeitsagentur. Natürlich hat auch in diesem Bereich die Digitalisierung längst Einzug gehalten. Online-Checklisten helfen dabei, die Berufsvorschläge herauszufiltern, bei denen die persönlichen Stärken und Schwächen, aber auch Vorlieben berücksichtigt werden können. Mit den fünf Alternativen, die den Schülerinnen und Schülern schließlich durch das Programm präsentiert werden, kommt man der Lebenswirklichkeit oft schon erstaunlich nah.
Zahlreiche Ausbildungswege
Auffällig ist immer wieder, dass vielen Jugendlichen gar nicht richtig bewusst ist, welche ausgezeichneten beruflichen Perspektiven sich ihnen auch über einen Ausbildungsweg erschließen. Und das nicht nur in Handwerksberufen. Es gibt auch zahlreiche andere Möglichkeiten, die nicht in einem Handwerksbetrieb münden, z. B. in der Reise- und Tourismusbranche oder im IT-Bereich. Doch auch die klassischen Handwerksberufe entsprechen längst nicht mehr dem Bild, das immer noch viele Menschen mit ihnen verbinden.
Schon ihre Vielzahl wird dramatisch unterschätzt. Hand aufs Herz: Wie viele Berufe gibt es in diesem Bereich wohl? Die meisten Menschen haben sicher Schwierigkeiten, zwei Dutzend beim Namen zu nennen. Tatsächlich gibt der Zentralverband des Deutschen Handwerks rund 130 verschiedene Berufe an, die in der Handwerksordnung festgelegt sind.
Gleichsetzung von Meisterbrief und Bachelor-Abschluss
Ebenfalls kaum bekannt ist die Gleichsetzung des Meisterbriefs mit einem akademischen Bachelor-Abschluss, und das bereits seit fast 10 Jahren. Seither sind Meisterbriefe mit dem Siegel des Deutschen Qualifikationsrahmens versehen. Ein Grund mehr, um mit einer handwerklichen Ausbildung selbstbewusst auftreten zu können, aber längst nicht der einzige. Die Vorstellung von der schweren körperlichen Arbeit gehört längst der Vergangenheit an. Auch im Handwerk haben Digitalisierung und Automatisierung Einzug gehalten, und mit ihnen erstklassige berufliche Chancen, wie sie sonst nur in wenigen Bereichen zu finden sind. Am Schluss steht die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen und ein eigenes Unternehmen aufzubauen.
Blick über den Tellerrand
Natürlich spielen auch in den Ausbildungsberufen die sogenannten Soft Skills oder internationale Erfahrungen eine wichtige Rolle. Immerhin produzieren einige zigtausend Handwerksbetriebe in Deutschland einen großen Teil ihrer Waren für Abnehmer aus dem Ausland.
Es kann also auch angehenden Azubis nicht schaden, schon beizeiten einen Blick über den Tellerrand hinaus zu werfen.
Längere Schüleraustauschprogramme für ein halbes oder ein ganzes Schuljahr bieten hierfür eine gute Gelegenheit. Der Zeitraum ist überschaubar und dennoch lang genug, um die Menschen eines anderen Landes kennenzulernen und eine Sprache, deren Klang man sonst bestenfalls aus dem Schulunterricht kennt, im Original zu hören.
Davon kann man Jahrzehnte später noch beruflich profitieren. Natürlich findet während der Schnupperzeit auch ein richtiger Schulunterricht im Gastland statt. In der kurzen Zeit spielt das aber nur eine untergeordnete Rolle. Wichtiger als die fachlichen Inhalte ist in dieser Phase die Selbstbehauptung in einer völlig fremden Umgebung und das Erlernen einer Fremdsprache auf einem Niveau, wie es bei zweimaligem Unterricht in der Schule meist nicht annähernd erreicht werden kann.