André Wachtmeister steht nicht mehr für das Dorfgemeinschaftshaus in Erle zur Verfügung. Er ziehe sich als Pächter und Gastronom zurück, teilte der Erler mit. Dennoch sei das Projekt für ihn immer noch eine echte Herzensangelegenheit.

Am Wochenende hatte André Wachtmeister aus Erle überraschend erklärt, dass er als Pächter für die neue Dorfgastronomie in Erle ausscheidet. Anfang der letzten Juniwoche legte André Wachtmeister dann in einer Pressemitteilung nach. Hier begründete er seine Entscheidung und Gründe mit, sich aus dem Projekt zurück zu ziehen. Und das, obwohl das Gemeinschaftshaus Erle für ihn nicht nur ein spannendes, sondern bis heute eines seiner größten Vorhaben gewesen sei.
Schlüssiges und realisierbares Konzept
Mit viel Herzblut habe sein gesamtes Team in den letzten Monaten viel Zeit in ein schlüssiges und realisierbares Konzept investiert. Insbesondere die Leistung von Natalie Labod würdigte er dabei.
Auch mit dem Marketingexperte Norbert Maria Braun habe er einen absoluten Fachmann mit an Bord gehabt. Braun habe mit seinem Know-how bei der Markenentwicklung gute Impulse gegeben. Seine Präsentation des „Münsterlandwirtes“ sei aus Sicht von Wachtmeister und seinem Team ein perfektes und auf Wachtmeister zugeschnittenes Konzept gewesen. „Dieses hätte nicht wirkungsvoller sein können“, heißt es.
„Mit sehr vielen Emotionen und wachsender Begeisterung haben wir viele Bürgerinnen und Bürger davon überzeugt, Anteile der Genossenschaft zu zeichnen. Wir waren und sind immer noch begeistert und auch gerührt, wie viele Menschen gemeinsam mit uns dieses Dorfprojekt in Erle realisieren wollen. So etwas hat es in diesem Dorf noch nie gegeben“, betont Wachtmeister.
Geprägt von der Pandemie
Allerdings sei schon die Anfangszeit des Dorfgemeinschaftshauses stark von der Pandemie geprägt und die Auswirkungen zu spüren gewesen. Andrè Wachtmeister: „Noch heute wissen wir nicht, wie lange uns Corona weiter beschäftigen wird. Für mein Unternehmen, die vielen Mitarbeiter, aber auch für meine Familie und mich, waren die vergangenen Jahre eine nie da gewesene Belastung und Herausforderung, an der wir als Team durchaus gewachsen sind. Trotzdem hat uns diese Zeit viel Kraft und Nerven gekostet und am Ende auch zu einem Umdenken über die Zukunft unseres Unternehmens geführt“.
Darüber hinaus hätten extreme Preissteigerungen und Personalkosten zu seiner Entscheidung beigetragen. Es herrsche nicht nur in der Gastronomie allgemeine Ungewissheit, wann sich die Situation wieder einigermaßen normalisiert.
Schweren Herzens nimmt André Wachtmeister Abstand
„Schweren Herzens müssen wir uns deswegen eingestehen, dass wir das Erler Gemeinschaftshaus nicht realistisch und auf wirtschaftlich vernünftiger Basis betreiben können“. Daher habe man Abstand von diesem Projekt nehmen müssen, bedauert André Wachtmeister. Die vielen Unwägbarkeiten und unkalkulierbaren Risiken würden aber bis heute kaufmännisch vernünftige Entscheidungen unmöglich machen.

Wachtmeister sehe sich auch in der Pflicht, seinen Mitarbeitern die nötige Sicherheit zu geben. Einige von ihnen wollten ihren Lebensmittelpunkt bereits nach Erle verlagern, um sich vor Ort mit „Haut und Haar“ dem Projekt zu widmen. „Unter den gegebenen Voraussetzungen kann ich das ruhigen Gewissens nicht zulassen“, erklärt der Gastronom. „Deswegen werde ich nicht mehr als neuer Pächter des Dorfgemeinschaftshauses zur Verfügung stehen. Jeder der mich kennt weiß, wie schwer ich mir diese Entscheidung gemacht habe. Nicht nur, weil Erle seit 42 Jahren mein Zuhause ist, sondern insbesondere, weil es MEIN Dorf ist, indem meine Familie und ich uns so wohl fühlen und dessen unschlagbares Gemeinschaftsgefühl wir täglich spüren und so sehr schätzen“, ergänzt Wachtmeister.
Natürlich werde er das Projekt weiterhin nach Kräften unterstützen und dort helfen, wo er kann. Der Erler wünscht allen Handelnden viel Erfolg und das nötige Glück bei der Realisierung dieses Vorhabens. „Ich hoffe sehr auf Verständnis für meine Entscheidung“.
Ganz wichtig, dass für Wachtmeister das Küchenkonzept von einer reinen Catering-Küche (26qm) auf eine große Kochküche (70qm) umgeplant wurde! Die komplette Planung (Flächenplanung, Brandschutz, Anschlüsse,Lüftungsanlagen usw.) musste daraufhin angepasst werden. Ich glaube, das wird nix mehr!
Mit dem Baubeginn wurde leider viel zu lange gewartet.
Die meisten Genossen sind doch mittlerweile einfach nur noch enttäuscht.
Wenn man von Anfang an nur mit 26 qm plant, denke ich ist das schon stümperhaft. Man kann doch grundsätzlich nicht davon ausgehen, das ein Pächter noch ein zweites Standbein mit einer großen Küche hat.
Aber vielleicht gibt es ja irgendwann noch mal eine Gründerversammlung, wo einige Fragen, und da gibt’s genug, beantwortet werden.
Trotzdem bin ich weiterhin optimistisch, das dieses einmalige Projekt gelingt.