Alljährliches Hummelsterben

Wir kennen sie alle: die Hummel. Sie gehören zu den Echten Bienen staatenbildender Insekten und können eine Flügelspannweite, je nach Art, von 18 bis 43 mm haben.

Hummel haben keine Energiereserven mehr. Anhand von Untersuchungen sterbender Hummeln konnte festgestellt werden, dass die Tiere einfach nur verhungern. 

Insgesamt gibt es etwa 250 Hummelarten, die vor allem in den gemäßigteren und kühleren Regionen der Nordhalbkugel vorkommen. In Europa gibt es etwa 70 Arten, davon kommen 36 in Deutschland vor. 

Hummel Lavendel
©Petra Bosse

Bedauerlicherweise stehen derzeit in Deutschland 16 bedrohte Hummelarten auf der „Roten Liste“. In einigen Regionen, z. B. in Nordrhein-Westfalen, sind bereits einige Arten ausgestorben. 

Hummeln können auch stechen. Arbeiterinnen und Königinnen haben einen recht großen Wehrstachel. Drohnen – wie alle männlichen Stechimmen – dagegen nicht. Wer beispielsweise auf eine Hummel tritt, wird es mit einem sofortigen Stich merken.

Beim Stich, meistens aus einem Notfall heraus, wird ein Gift auf das Opfer übertragen. So zum Beispiel auch, wenn man etwa auf eine Hummel tritt oder eine Hummel festhält. Ansonsten stechen sie jedoch selten und warnen zuvor mit einer Abwehrreaktion.

Hummelsterben
Der Klassiker der Beetgestaltung ist lavendel und ist besonders bei Bienen und Hummeln beliebte ©Petra Bosse

Nektarmangel in Gärten und Grünanlagen

Alljährlich im Hochsommer kommt es unter Linden zu Massensterben von Hummeln. Hier ist jedoch kein Gift im Spiel, die Hummeln verhungern schlichtweg.

Hauptgrund für das Hummelsterben ist der Nektarmangel im Hochsommer. Laut Nabu wird dieser durch immer steriler werdende Gärten und Grünanlagen sowie die weitere Ausräumung der freien Landschaft ausgelöst.

Hummelsterben
Groß und schwarz auf Nahrungssuche im Wohnzimmer. Hierbei handelt es sich um keine Hummel, sondern um eine Blaue Holzbiene. ©Petra Bosse

Sommerlinden

Die letzte große Nektarquelle stellen Linden in der Vegetationsperiode dar. Dies gilt vor allem für die Stadt, wo diese Bäume durch ihre Widerstandsfähigkeit gegen Versiegelung und Luftverschmutzung eine wichtige Rolle spielen. Während das Nahrungsangebot im Juni noch äußerst üppig ist und die Insektenvölker stark wachsen, wird Ende Juli die Nahrung knapp. Obwohl die Sommerlinde sehr viel Zucker anbietet, kann sie alleine den Hunger der Insekten nicht mehr stillen (Quelle: NABU)

Schottergärten

Was tun?

Monokultur und Steingärten sind nicht die Lösung. Das gilt für übrigens für alle Insekten. So rät NABU, dass nur eine Verbesserung des Nahrungsangebotes hier langfristig eine Lösung bringt.

Was Hobbygärtner meist als Unkraut ansehen, sprich blühende Wildpflanzen, könnten die Versorgungslücken stopfen. Besonders durch das ständige pflegerische Abmähen von Wiesen und Gärten, um den Samenwurf von Wildkräutern zu vermeiden, wird die Nahrungsknappheit zusätzlich noch verstärkt.

Um den Hummel und allen anderen Insekten nektarreiche und wilde Blütenpflanzen in unseren Gärten und Parks zu gönnen, sollte auf farbenprächtige, aber nektararme Hybriden, verzichtet werden.

Hummelfreundliche-Blume-Echtes-Herzgespann
Hummelfreundliche Blume: Echtes Herzgespann ©Petra Bosse

Hummeln lieben Lavendel

Besonders der Klassiker der Beetgestaltung ist der Lavendel und ist besonders bei Bienen und Hummeln beliebt. Die duftenden, weißen bis tiefvioletten Lippenblüten recken sich auf dünnen, langen Stängeln Richtung Sonne und liefern von Juni bis September Nektar und Pollen für fleißige Bestäuber. Aber auch das echte Herzgespann (Leonurus cardiaca) aus der Familie der Lippenblütler sowie sowie die Flockenblume (Centaurea sp.), zu der auch die Kornblume zählt, gehören zu den zehn beliebtesten Gartenblumen der Hummeln.

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Wissenswertes über die Blaue Wildbiene

1 Kommentar

  1. Hallo,
    ja – ich kann nur bestätigen, dass Hummeln Lavendel lieben. Ich freue mich jeden Tag über den zahlreichen Besuch der kleinen Fellbienen. Es ist eine wahre Freude. Auch die Katzenminze, Rosmarin, Ehrenpreis u.a. verschmähen sie nicht.
    Auch wenn mein Garten nicht so toll aussieht – ich freue mich über die Bienen und Hummeln die sich hier an den verschieden Pflanzen gütlich tun. Da mir das Problem über den Nahrungsmangel auch bekannt ist, versuche ich das ganze Jahr über etwas anzubieten.

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